Von Löchern und Diridari

Ein gewisser Peter Panther, auch bekannt unter dem Alias Kurt Tucholsky, schrieb einst eine denkwürdige Abhandlung über ein und mehrere Löcher. Um die folgende Geschichte und deren Einordnung im philosophischen und sonstigen Kontext besser verstehen zu können, hier noch einmal zur Vergegenwärtigung Panthers Originaltext:

Ein Loch ist da, wo etwas nicht ist.

Das Loch ist ein ewiger Kompagnon des Nichtlochs: Loch allein kommt nicht vor, so leid es mir tut. Wäre überall etwas, dann gäbe es kein Loch, aber auch keine Philosophie, und erst recht keine Religion, als welche aus dem Loch kommt. Die Maus könnte nicht leben ohne es, der Mensch auch nicht: Es ist beider letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden. Loch ist immer gut.

Wenn der Mensch »Loch« hört, bekommt er Assoziationen: Manche denken an »Zündloch», manche an »Knopfloch« und manche an Goebbels.

Das Loch ist der Grundpfeiler dieser Gesellschaftsordnung, und so ist sie auch. Die Arbeiter wohnen in einem finstern, stecken immer eins zurück, und wenn sie aufmucken, zeigt man ihnen wo der Zimmermann es gelassen hat, sie werden hineingesteckt, und zum Schluß überblicken sie die Reihe dieser Löcher, und pfeifen auf dem letzten. In der Ackerstraße ist Geburt Fluch; warum sind diese Kinder auch gerade aus diesem gekommen? Ein paar Löcher weiter, und das Assessorexamen wäre ihnen sicher gewesen.

Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs … festlig? Dafür gibt es kein Wort. Denn unsre Sprache ist von den Etwas-Leuten gemacht; die Loch-Leute sprechen ihre eigne.

Das Loch ist statisch; Löcher auf Reisen gibt es nicht. Fast nicht.

Löcher, die sich vermählen, werden ein Eines, einer der sonderbarsten Vorgänge unter denen, die sich nicht denken lassen. Trenne die Scheidewand zwischen zwei Löchern: Gehört dann der rechte Rand zum linken Loch? oder der linke zum rechten? oder jeder zu sich? oder beide zu beiden? Meine Sorgen möcht ich haben.

Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann? Drückt es sich seitwärts in die Materie? oder läuft es zu einem anderen Loch, um ihm sein Leid zu klagen – wo bleibt das zugestopfte Loch? Niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines.

Wo ein Ding ist, kann kein anderes sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein anderes sein?
Und warum gibt es keine halben Löcher –?

Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.

Das Ding an sich muß noch gesucht werden; das Loch ist schon an sich. Wer mit einem Bein im Loch stäke und mit dem andern bei uns: der allein wäre wahrhaft weise. Doch soll dies noch keinem gelungen sein. Größenwahnsinnige behaupten, das Loch sei etwas Negatives. Das ist nicht richtig: der Mensch ist ein Nicht-Loch, und das Loch ist das primäre. Lochen sie nicht; das Loch ist die einzige Vorahnung des Paradieses, die es hienieden gibt. Wenn sie tot sind, werden sie erst merken, was Leben ist. Verzeihen sie diesen Abschnitt; ich hatte nur zwischen dem vorigen Stück und dem nächsten ein Loch ausfüllen wollen.

Tucholskys bewies prophetische Gaben hinsichtlich des schönen Beispiels von Kempten, in mehrerlei Hinsicht. Oder anders herum, im Allgäu wird Tucholsky gelebt. Doch von Beginn an:

Bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts befand sich der -> Hauptbahnhof im schönen Kempten als Kopfbahnhof zentral in der Stadt. 1961 wurde eine grundlegende Umgestaltung der Kemptener Bahnanlagen beschlossen. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen ergaben, dass der Neubau eines Durchgangsbahnhofs zwar doppelt so hohe Investitionen wie die Sanierung des Kopfbahnhofs erfordere, die Stadt Kempten aber versprach sich von der Bahnhofsverlegung eine Verbesserung der „komplexen Verkehrsverhältnisse in der Innenstadt“.

Der Allgäuer an sich ist nämlich nicht von Haus aus mit der Benützung öffentlicher Verkehrsmittel vertraut, ganz zu schweigen von gerne, sondern verlässt sich eher auf die eigenen vier Räder. Ebenso wenig ist er/sie an den anhaltenden Gebrauch der eigenen Beine gewöhnt (dass die Allgäuer Naturburschen und –mädels seien, die den ganzen Tag in Wanderstiefeln durch die Gegend stapfen, ist ein von der Werbung genutztes, romantisierendes Gerücht, das lediglich der Vermarktung von Käse dient). Ein neuer Bahnhof wurde also gebaut, am Rande der Stadt. Das bisherige, -> zentral gelegene Bahnhofsgebäude wurde abgerissen, die dadurch entstandene Freifläche in der Innenstadt als Parkplatz genützt. Optisch nicht direkt eine Verbesserung, aber von den Aborigines sowie den Zuagroasten zur Minimierung des Schuhsohlenabriebs geschätzt.

In den 90ern dämmerte den Stadtverantwortlichen, dass die Freifläche auch anders nutzbar wäre, nämlich als Fundament eines Konsumtempels, einem innerstädtischen Einkaufszentrum. Das konsumwillige und –fähige Einheimische und Zuagroaste wiederum in die Innenstadt locken sollte. Gedämmert, geplant, Loch für eine Tiefgarage gebuddelt, Einkaufszentrum („Forum Allgäu“) darüber, fertig. Tiefgaragen, so muss man wissen, werden im Allgäu nicht gerne genützt (was eigentlich an einer ca. dreihundert Meter entfernten, halbleeren Tiefgarage ersichtlich sein könnte) – die Parkplätze müssen vor allem oberirdisch und kostenlos sein. Das wiederum sorgt seither im betroffenen ex-Bahnhofsareal für ääähm komplexe Verkehrsverhältnisse. Also alles wie gehabt.

Wir gehen zurück zu Tucholsky:

Wenn ein Loch zugestopft wird: wo bleibt es dann? Drückt es sich seitwärts in die Materie? oder läuft es zu einem anderen Loch, um ihm sein Leid zu klagen – wo bleibt das zugestopfte Loch? Niemand weiß das: unser Wissen hat hier eines.

Wo ein Ding ist, kann kein anderes sein. Wo schon ein Loch ist: kann da noch ein anderes sein?

Auf der anderen Straßenseite des neuen „Forum Allgäu“ befand sich das ->August-Fischer-Haus, ein mit kleinen Läden garniertes Objekt.

Findige Schweizer Investoren witterten in der umliegenden Konsummeile ihr Wohl, kauften das August-Fischer-Haus, rissen es ab und wollten, wie es Schweizer Investoren halt so halten, ihre Investition wieder kompensieren, in dem sie neben dem von Kempten ->gepriesenen Konsumtempel  ein neues Geschäftshaus errichten wollten, natürlich – wie zuvor auch – mit Einzelhandel. Kohle machen, Mäuse oder Diridari, wie es im Süden heißt.

Damit hatten sie aber die Rechnung ohne die Wirte gemacht, im mittlerweile beschlossenen Einzelhandelskonzept war der Einzelhandel auf diesem Areal nicht mehr vorgesehen. Der Abriss ging noch planmäßig vonstatten, ein Loch entstand. Ohne zu erwartenden Gewinn verging den Schweizern die Lust am Neubau, es war von Zahlungsunfähigkeit die Rede, die Arbeit wurde eingestellt und es entstand ein innerstädtisches Feuchtbiotop. 18 Meter tief, 37 Meter lang und 55 Meter breit. Fußballfeldgröße, mit der Zeit auch farblich entsprechend: -> Original-Panorama-Ansicht

grünes LochDianders Detailskizze beim Blick durch den Bauzaun

So viel Grün in der Stadt blendet das Auge, obwohl ein Bauzaun den ungehinderten Genuss minderte. Oder um es mit Tucholsky – wiederum prophetisch – zu sagen:

Das Merkwürdigste an einem Loch ist der Rand. Er gehört noch zum Etwas, sieht aber beständig in das Nichts, eine Grenzwache der Materie. Das Nichts hat keine Grenzwache: während den Molekülen am Rande eines Lochs schwindlig wird, weil sie in das Loch sehen, wird den Molekülen des Lochs … festlig?

->Das August-Fischer-Haus ist wohl eines der wenigen Löcher, das Einzug in Wikipedia hielt. Das Allgäu spottete über das „große Loch“ oder „Innenstadtbiotop“, ein jahrelanger Rechtsstreit über Nutzung oder Nichtnutzung entspann sich, das in Bayern eigentlich unaussprechbare Wort „Enteignung“ machte die Runde. In den hiesigen strengen Wintern könnte das Biotop gefrieren, Schäden an den umliegenden Häusern verursachen, so die Sorge. Einsturzgefährdung eines größeren Areals wurde hinter vorgehaltener Hand gewispert, die Stadt wurde tätig, Umleitungen, Teilsperrungen verhängt. In regelmäßigen Abständen schafft es seither das Allgäu, sonst eher arm an weltbewegenden Themen, immer wieder mit dem „großen Loch“ in die -> überregionalen Medien: (SZ, 12.5.16)

„Als das Loch drei Jahre alt war, ließ die Stadt 2013 das Grundstück unter Zwangsverwaltung stellen. Sie ließ zwangsweise eine Tiefgarage hineinbauen, um die Einsturzgefahr zu bannen. Diese Garage ging allerdings nie in Betrieb. Und sie verschönert die städtebauliche Wunde nicht wirklich, sondern überdeckt sie nur notdürftig. Zudem kostet sie richtig viel Geld: Neben den 2,5 Millionen Euro Baukosten muss die Stadt pro Monat 10 000 Euro hineinstecken, um das Wasser abzupumpen und abzuleiten.“

Zu einer Wiederherstellung des Gehwegs rund um das große Loch hat es bisher noch nicht gereicht (naja, zu Fuß gehen ist eh sooo…siehe oben). Aber wenigstens können der Schwerlastverkehr und Autofahrer allgemein das Loch nun wieder gefahrlos passieren, wenn auch nicht zum Parken benützen.

Tucholsky schrieb:

Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon.

Das Allgäu raunt: Oder eine Innenstadt.

Wenn der Mensch »Loch« hört, bekommt er Assoziationen: Manche denken an »Zündloch», manche an »Knopfloch« und manche an Goebbels.

Der Allgäuer denkt an das „große Loch“.

P.S. Ca. 6 Jahre seit Lochgründung: Diander muss, weil sie neben dem großen Loch arbeitet, und entgegen den hiesigen Gepflogenheiten prinzipiell zu Fuß unterwegs ist, täglich lochbedingt kleine Umwege und zusätzlichen Schuhsohlenabrieb in Kauf nehmen. Aber was macht das schon, wenn vor Ort Literatur so schön umgesetzt wird.

 

Für R., der wissen wollte, was es mit dem Kemptener Loch auf sich habe. Grüßle!

50 Gedanken zu „Von Löchern und Diridari

  1. doimlinque

    Passiert ja doch mehr bei Euch, als man sich das gemeinhin so vorstellt. Ich hatte mich beim Lesen der Überschrift allerdings auf eine Käsegeschichte eingestellt: Allgäu, Löcher = Löcher im Käse. Mensch ist eben ein Klischeetier. (Es gibt da auch eine Tucholsky Käselochgeschichte, meine ich.)

    Aber jetzt zum Eigentlichen. Hartmut Mehdorn! Den bräuchtet Ihr jetzt. So einen Machertyp, weißte, der jeden gordischen Knoten mit einem Handkantenschlag kleinzuhauen vermag. Nachdem er die beiden dicken Bs (Bahn und (Air)Berlin) komplettsaniert hat, müsste der jetzt auch wieder für die Provinz zu haben sein. Wäre dann auch für die Zukunftsplanungen der Stadt ein guter Kandidat, solltet Ihr Euch mal auf einen Flughafen kaprizieren.

    Gruß, d.

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    1. Diander Autor

      Ochottochottochott, lass bitte den Mehdorn nie erfahren, dass es das Allgäu überhaupt gibt. Bei der Aufzählung seiner Ruhmestaten steht ja schließlich an letzter Stelle der BER, Kernkompetenzen „Beackern von Problemen mit Lüftung und Brandschutz“. Was das große Loch nun an Problemen derzeit (noch) nicht hat, sind Lüftung (viel Frischluftzufuhr!) und Brandschutz (viel Wasser!), die sollen bitte nicht auch noch extern dazu gekauft ontop kommen. Tatsächlich wurde das große Loch schon mit dem BER und der Elbphilharmonie in Sachen Baudauer und Erfolg und ex-Führungspersonal verglichen. Der in der Hauptstreitphase amtierende OB hat mittlerweile ein neues Betätigungsfeld, ist nun Präsident des Bayerischen Sparkassenverbandes und die zuständige Leiterin des Baureferats wurde in ihrem Wahlamt nicht mehr bestätigt. Flughafen aber gibt es schon. Gut, „Flughafen“ ist vielleicht ein bisschen übertrieben, Allgäu Airport in Memmingen heißt einer davon. Aber zumindest ist er fertig, sollte kein Mehdorn dran rütteln. Und Kempten selber hat in der Peripherie einen der Landschaft angepassten Flugplatz, vieeeel grün und mit über 700m der höchstgelegene Deutschlands. Zwar keine Linienflüge, aber schön grün.

      Nein, nun sind erst einmal die Gerichte am Zug, damit wird das Loch sicher bald der Vergangenheit angehören. Höhöhö.

      Anbei übrigens noch 2 hübsche Fotos, auf denen ersichtlich ist, wo die Grenze für zulässigen Einzelhandel verläuft:

      Vorne: nicht. Hinten: jede Menge.

      Links: Forum, rechts Loch.

      Das „Forum Allgäu“ gehört übrigens zu der europaweit operierenden Shopping-Mall-Kette ECE, Teil der Otto-Gruppe, die u.a. in Berlin die Potsdamer Platz Arkaden, den Tempelhofer Hafen uvm. betreiben. Die wird’s freuen, falls sie vor Ort mit 23.000 qm Verkaufsfläche der Platzhirsch bleiben…

      Grüßle, Di

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      1. doimlinque

        Dann vielleicht Josef Ackermann? Nein?? Thomas Middelhoff??? Anyone????

        Mit diesen Shopping-Mall-Dingern kann ich mich nicht recht anfreunden. Ca. 500 gibt es von den Biestern angeblich inzwischen in Deutschland, Tendenz zunehmend. Mindestens 490 davon sind grottenhässlich, würde ich pauschal in den Raum stellen. Echte Stadtverschandelungen. Und die Läden da drin, ach ja…
        Ein wenig anders ist das bei großen Warenhäusern. Da gibt es auch viel Hässliches, zugegeben, aber hin und wieder sind das echte Juwelen, die uns armen Sündern noch einmal den Zauber der kapitalistischen Warenwelt vor Augen führen. Ich schweife ab.

        Gruß, d.
        P.S.: Uli Hoeneß?

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        1. Diander Autor

          Mindestens 490 davon sind grottenhässlich, würde ich pauschal in den Raum stellen. Echte Stadtverschandelungen. Und die Läden da drin, ach ja…

          Grottig, die Dinger, ja. Kennt man eins, kennt man alle. Sage ich jetzt auch pauschalierend, aber doch seriously. Auch wenn in den Hochglanzbroschüren dargestellt wird, wie sehr sie doch städtebaulich Orte aufwerten, ist das Gegenteil der Fall. Sie zerstören das gewachsene Einzelhandelsgefüge. Nun ist ja der Einzelhandel mittlerweile meist eine Ansammlung von Ketten, die die meisten Innenstädte austauschbar machen. Aber hie und da gäbe es doch noch Nischen für kleine Läden, denen die Malls zusätzlich das (Über)Leben schwer machen.

          Hier wurde das „Knochentheorie“ tituliert, die Mall befindet sich im Süden der Stadt und hat zu massiven Schließungen oder Verkleinerungen von alteingesessenen, früher gut gehenden Läden an anderen Ende des Fußgängerzonenknochens im Norden geführt. Jeder Euro, das hat sich ja leider nicht geändert, kann nur einmal ausgegeben werden. Wer das Ganze überdacht auf kleiner Fläche beisammen hat, schenkt sich den Marsch ein paar Meter weiter. Wenn man sich die Besucherströme in solchen Malls ansieht, dann haben wir die Innenstädte, die wir verdienen. Hachja.

          Dann vielleicht Josef Ackermann? Nein?? Thomas Middelhoff??? Anyone???? P.S.: Uli Hoeneß?
          Connections zum Dalai Lama?? Alternativ Papst Franziskus?

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          1. doimlinque

            …die Mall befindet sich im Süden der Stadt und hat zu massiven Schließungen oder Verkleinerungen von alteingesessenen, früher gut gehenden Läden an anderen Ende des Fußgängerzonenknochens im Norden geführt.

            Und dabei steht zu vermuten, dass die Kommunen in Bayern noch ein wenig besser dastehen als das gemittelte Ruhrpottelend. In Duisburg schließen an den Rändern der Fußgängerzone inzwischen nicht mehr nur die kleinen Läden, auch große Ketten à la C & A oder P & C haben ihre Türen dort dichtgemacht. Riesige Immobilien, zum Teil noch keine 25 Jahre alt, rotten da vor sich hin. Um dem zu begegnen, hat man gleich noch eine zweite Shopping-Mall gebaut. Es ist natürlich auch schwierig, wenn man als Stadt nur noch per Notverordnung regiert werden kann, weil das Haushaltloch vom Umfang her ungefähr 5 1/2 Mal größer als Euer Allgäuer Freibad daherkommt. Das Wort „Strukturwandel“ wird da zum krassen Euphemismus.

            Einen anderen Weg versucht zum Beispiel Arnhem zu gehen. Nachdem es vor etwa zehn Jahren einer der dortigen Innenstadtbezirke unter die Top Ten der landesweiten Ghettoliste geschafft hatte (es gab damals eine von der Regierung eingesetzte Kommission, die sich sogenannte „probleemwijken“ (Problemviertel) vornehmen sollte, und die haben eben erstmal mit einer Liste angefangen), hat die Stadt dort (mit Hilfe aus Den Haag) viele kleine Immobilienflächen aufgekauft und anschließend zu Freundschaftspreisen an Künstler und Kunsthandwerker (zum großen Teil rekrutiert aus den Abgängern der örtlichen Hochschule für Mode und Design) vermietet, die dort Ateliers und Ladenlokale eingerichtet haben. Ist ein Riesenerfolg, es sind Kneipen und Cafés nachgezogen, inzwischen ist das Gentrifizierungspendel schon beinahe wieder überreizt und die Hipster müssen sich anderweitig auf Echtwelterfahrungen begeben.

            Connections zum Dalai Lama?? Alternativ Papst Franziskus?
            Problemweggrinser und Fußfetischisten werden uns auf Dauer nicht retten können.

            Gruß, d.

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            1. Diander Autor

              Und dabei steht zu vermuten, dass die Kommunen in Bayern noch ein wenig besser dastehen als das gemittelte Ruhrpottelend.

              Da mag was dranne sein, hiesige Kommunen sind aber auch hier finanziell nicht wirklich in der Lage, ganze brachliegende Areale aufzukaufen und in hübsche neue Hip Ecken zu verwandeln. Obwohl mir die Idee mit den Kunsthandwerkern sehr gut gefällt. Ich war vor vielen Jahren in Südafrika, wo in -> East London auf diese Weise ein mittlerweile leer stehendes Gefängnis in ein Designer-Objekt mit Museum umgewandelt wurde, die ex-Zellen waren dann teilweise kleine Ausstellungsräume. Das fand ich echt kreativ. Als hier vor Jahren eine neue JVA gebaut wurde und die Diskussion um die Nutzung der alten JVA, auch relativ zentral m Nordende des „Knochens“ gelegen, losging, haben wir die Idee mit Ateliers in den Raum geschmissen. Und wurden angesehen, wia`s Schwälble, wenn`s blitzt. Vollkommen überraschend wurde das nicht umgesetzt, sondern das alte Gebäude abgerissen und Reihenhäuser gebaut. Aber hier vor Ort hats auch keine Hochschule für Mode und Design, sondern „nur“ BWL/Touristik, Informatik und son Zeuch. Und wer will schon eine Mall voller Reisebüros ..;)…

              Problemweggrinser und Fußfetischisten werden uns auf Dauer nicht retten können.

              Na gut, wenn Du dann bitte doch den Uli H. fragen könntest?

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              1. doimlinque

                Na gut, wenn Du dann bitte doch den Uli H. fragen könntest?

                Längst geschehen, er hat auch versprochen, sich in den nächsten Tagen vertraulich mit ein paar kreativen Finanzierungsmöglichkeiten an Dich zu wenden. Dafür habe ich jetzt aber was bei Dir gut.

                Gruß, d.

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                  1. doimlinque

                    Ich? Wieso das denn? Will sagen: Aber sischer doch, wurde Zeit, dass das mal festgehalten wurde. Der Thread ist jedenfalls kopiert und auf externer Festplatte in einem hier nicht näher zu bezeichnenden schwarzen Loch gespeichert.

                    Gruß, d.

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  2. justrecently

    Es ist beider letzte Rettung, wenn sie von der Materie bedrängt werden.

    Ja, sicher. Außer, man fällt rein. Dann bedrängt einen die Materie nach einer Fallhöhe von fünf oder fünfzig Metern umso härter.

    Einsturzgefährdung eines größeren Areals wurde hinter vorgehaltener Hand gewispert, die Stadt wurde tätig, Umleitungen, Teilsperrungen verhängt.

    Sag‘ ich ja.

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    1. Diander Autor

      Ja, sicher. Außer, man fällt rein. Dann bedrängt einen die Materie nach einer Fallhöhe von fünf oder fünfzig Metern umso härter.

      Genau. Andererseits: Gottseidank kommt nach fünf oder fünfzig Metern wieder Materie. Sonst wär`s am Ende bodenlos. Auch kein schöner Gedanke.

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  3. Rüdiger Grothues

    Vielen Dank!
    Eine wundervoll zusammengeschraubte Zusammenarbeit von Diander & Tucho, die zwischen planerischen und philosophischen (Un)Tiefen so einiges ausgräbt, was das Wesen der Löcher ausmacht.
    Doimlinque hat vielleicht mit einem locker dahingeworfenen Begriff den Stein der Weisen in das Wasserloch geworfen: FREIBAD. Mittags statt Kantine oder Flanieren oder Konsumieren im Allgäu Forum ein beherzter „Sprung von der Grenzwache der Materie“ ins Wasser, das wäre doch ein auch politischer Ansatz, weil die Leute danach mit ganz anderem Bewusstsein wieder ihre Arbeitstätten aufsuchen würden.
    Und die legendären Kemptener Poolparties am Abend wären schnell das Hauptthema in der gesamten Republik, soweit es noch eine ist.

    Viele Grüße von LAB

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    1. Diander Autor

      Aaaah, buona sera Luigi, ganz herzlich willkommen, schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast. :)

      Natürlich hat doimlinque den Stein der Weisen geschmissen, as usual. Sobald die Frage der Zwangsversteigerung oder des Insolvenzverfahrens geklärt ist, würde ich das höchstpersönlich dem neuen Besitzer vortragen wollen. Allerdings könnte selbst doimlinques prima Idee bei hiesigen Stadtverantwortlichen ihre Grenzen finden, Stein der Weisen trifft auf Granit. Es gab schon die Anstöße engagierter BürgerInnen, an der Iller in der Altstadt ein Kulturfloß zu installieren, oder Einrichtung einer stehenden Welle zum Surfen, etc. pp… Nix davon bisher umgesetzt, geschweige denn in Sicht.
      Hachja, vielleicht ist das Allgäu einfach zu nahe an der Schweiz, immer alles schön laaangsam.

      Liebe Grüße, Diander

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      1. Rüdiger Grothues

        Die Freibad-Lösung sollte den Verantwortlichen auf jeden Fall vorgetragen werden, da geht jetzt kein Weg dran vorbei.
        Und die ganze Kiste braucht vielleicht auch ihre Reifezeit, der Allgäuer Bergkäse ja auch.

        Viele Grüße von
        LAB (was habe ich da oben eigentlich hingeschrieben?)

        P.S.: Das Gedicht von Rose Ausländer gehört natürlich auch hierhin.

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        1. Diander Autor

          Najanu, da steht das, was Du da hingeschrieben hast. Die andere Frage ist, ob vielleicht irgendein beabsichtigter Subtext nicht bei mir an kam, Herr Ludwig vom blauen Bock oder so? Oder Herr Schwippschwager dieses Herrn?

          Oder noch eine andere Leitung füßig besetzt war…

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            1. Rüdiger Grothues

              Vielen Dank für die Reparaturvornahme!
              Wenn ich mich hier auf einen gerade geschriebenen Kommentar beziehe und „oben“ schreibe, kann das auch bedeuten, dass er weiter unten eingereiht ist, die Einstellung wird hier ja strictly direkt unter dem Kommentar vorgenommen (wie früher mal in der Wochenzeitung „der Freitag“, wenn ich mich recht erinnere).

              Viele Grüße von
              LAB

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              Antwort
          1. Rüdiger Grothues

            Nunja, die Gedanken zum Subtext gehen vielleicht nicht ganz fehl, um es ganz geradeheraus zu sagen, nur von dem im Video titulierten Herrn hatte ich noch nicht gehört, das hat mich überrascht… dieselbe Verballhornungsschiene?

            Dankbare Anlehnung gab´s an den, der das „Menuett“, diesen Gassenhauer geschrieben hat, von dem ein Komponistenkenner in einem Kommentar sagt: „LB is a brilliant composer and I have tons and tons of his music. I really hate how this is the „famous“ tune when he came up with so much brilliance. It makes me think of people hearing Yellow Submarine and going, yeah The Beatles. didn’t they do that sing-along one?“.

            Viele Grüße von
            LAB

            P.S.: Formatierung würde dem Kommentar guttun, aber die mir bekannten Short Cuts bewirken nichts, und in der Umgebung sehe ich auch keine Angebote…

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    2. doimlinque

      Doimlinque hat vielleicht mit einem locker dahingeworfenen Begriff den Stein der Weisen in das Wasserloch geworfen

      Wir Treibhausbewohner werfen eben gerne mit Steinen um uns. Irgendwie blöd, aber irgendwie auch unterhaltsam.

      FREIBAD.

      Jedenfalls – und das meine ich ganz ohne Flachs – könnte so mancher Kämmerer der Republik mit ein wenig Fantasie und Mut viel Gutes für das Antlitz der Städte auf den Weg bringen. Das ewige Haushaltsloch scheint mir nicht selten ein vorgeschobener Pseudogrund fürs Ruhige-Kugel-Schieben nach Schema F.

      Um auch mal etwas Positives über das Ruhrkrepiert zu sagen: Gestern wurde das erste Teilstück der Fahrradautobahn (selten dämlicher Name) zwischen Essen und Mülheim eröffnet, immerhin 11 Km freie Fahrt für freie Radler. Zwei weitere Abschnitte sind bereits durchgeplant und finanziell abgesichert, inzwischen will sogar das Land einen Großteil der Kosten für Ausbau und Wartung tragen. Irgendwann wird man dann von Duisburg bis Hamm durchfietsen können, während die Brummis auf den Autobahnen sich die Räder in den Unterbau stehen. So geht’s also auch.

      Gruß, d.

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      1. Rüdiger Grothues

        „Jedenfalls – und das meine ich ganz ohne Flachs – könnte so mancher Kämmerer der Republik mit ein wenig Fantasie und Mut viel Gutes für das Antlitz der Städte auf den Weg bringen.“
        Allerdings. Aber die Gestalter der Städte haben, wir wissen es alle, aus den gedankenlosesten Gründen oder unter den vielfältigsten Einflüssen stehend im Zweifelsfall Das Auto im Sinn.
        Da kommt die Radautobahn gerade recht, und in der Kante von Mülheim a. d. R./Essen(/Kettwig) bin ich geboren und aufgewachsen, da kommt das grad noch rechter, warum auch immer.

        Hier noch ein Gedicht von Rose Ausländer, welches das hiesige Thema schon im Titel trägt, den Begriff aber auf traurigste Weise weitet:

        Das Loch

        Feuer
        brannte ein Loch
        in die Welt
        weltweit

        Im Loch
        leben wir

        Halten uns fest
        am Rand aus Wurzeln

        Noch
        nähren sie uns

        Auch dort ist vom Rand des Lochs die Rede.

        Viele Grüße von
        LAB

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        1. doimlinque

          Ha! Jeder Thread, der etwas auf sich hält, landet zu guter Letzt bei der Lyrik. (Die Forschung spricht bei diesem Befund von doimlinque’s law.) Oder bei der Philosophie:

          „Wenn man lange in einen Abgrund schaut, schaut der Abgrund auch in einen.“

          Sagte bekanntlich Herr Nietzsche, und dass er mit Abgrund nichts anderes als ein handelsübliches Loch meinte, veranschaulicht jenes Briefexzerpt an seinen Freund Erwin Rohde:

          „Es kommt dazu, daß Taine, außer Burckhardt, in langen Jahren der Einzige gewesen ist, der mir ein herzhaftes und theilnehmendes Wort über meine Schriften gesagt hat: so daß ich ihn und Burckhardt einstweilen für meine einzigen Leser halte. Wir sind in der That gründlich aufeinander angewiesen, als drei gründliche Nihilisten: obschon ich selbst, wie Du vielleicht spürst, immer noch nicht daran verzweifle, den Ausweg und das Loch [Hervorhebung: doimlinque] zu finden, durch das man in’s ‚Etwas‘ kommt.“

          Merke: Wäre Nietzsche nicht frühzeitig Richtung Wahnsinn abgebogen, hätte er sein ‚Etwas‘-Loch im Allgäu finden können und wir hätten uns manche philosophische Verirrung des 20. Jahrhunderts sparen können.

          Gruß, d.

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          1. Rüdiger Grothues

            „Ha! Jeder Thread, der etwas auf sich hält, landet zu guter Letzt bei der Lyrik. (Die Forschung spricht bei diesem Befund von doimlinque’s law.)“

            Und das ist auch gut so.
            Statistisch gesehen dürfte auf diesem Planeten aber leider bei den Threads, was den Verlauf angeht, Godwin´s law eher greifen als doimlinque´s law, fürchte ich.

            Viele Grüße von
            LAB

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        2. Diander Autor

          Endlich, Lyrik, jawoll. Ich habe auch noch eins, das täglich auf dem Heimweg gemurmelt werden kann.

          I walk down the street.
          There is a deep hole in the sidewalk.
          I fall in.
          I am lost… I am helpless.
          It isn’t my fault.
          It takes forever to find a way out.

          I walk down the same street.
          There is a deep hole in the sidewalk.
          I pretend I don’t see it.
          I fall in again.
          I can’t believe I am in the same place.
          But, it isn’t my fault.
          It still takes me a long time to get out.

          I walk down the same street.
          There is a deep hole in the sidewalk.
          I see it is there.
          I still fall in. It’s a habit.
          My eyes are open.
          I know where I am.
          It is my fault. I get out immediately.

          walk down the same street.
          There is a deep hole in the sidewalk.
          I walk around it.

          I walk down another street.
          (Portia Nelson)

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          1. doimlinque

            Auch sehr gut und ziemlich passend („…hat schon die Stadt und den halben Himmel verschüttet…“):

            Erstarrter Mond steht wächsern,
            Weißer Schatten,
            Gestorbnes Gesicht,
            Über mir und der matten
            Erde.
            Wirft grünes Licht
            Wie ein Gewand,
            Ein faltiges,
            Auf bläuliches Land.

            Aber vom Rand
            Der Stadt steigt sanft
            Wie fingerlose weiche Hand
            Und furchtbar drohend wie Tod
            Dunkel, namenlose …
            Wächst höher her
            Ohne Ton,
            Ein leeres, langsames Meer –

            Erst war es nur wie eine müde
            Motte, die auf letzten Häusern kroch;
            Jetzt ist es ein schwarz blutendes Loch.
            Hat schon
            Die Stadt und den halben Himmel verschüttet.

            Ach, wär ich geflohn.
            Nun ist es zu spät.
            Mein Kopf fällt in die
            Trostlosen Hände.
            Am Horizont ein Schein wie ein Schrei
            Kündet
            Entsetzen und nahes Ende.

            (Alfred Lichtenstein)

            Gruß, d.

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    1. Rüdiger Grothues

      „allerdings hat der Autor das Loch weiträumig gemieden.“
      Angsthase.
      Entscheidend scheint mir in dem Beitrag der vorletzte Absatz zu sein: Stimmt das mit dem Stift und dem Bräu-Engel und München? Dann wäre eine falsche Stadtwahl getroffen worden.

      Viele Grüße von
      LAB

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      1. Diander Autor

        Da ist was dran, die hiesigen kleineren Brauereien Meckatzer und Zötler stehen biermassig den Münchnern um nichts nach, im Gegenteil. Und im Bräu-Engel empfiehlt es sich, mehrere Tage voraus zu reservieren, der Laden brummt. Aber mei, die Stadtwahl muss ja nicht für alle Zeit so bleiben, wie sie war.

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  4. Rüdiger Grothues

    +++exklusiv+++exklusiv+++exklusiv+++
    „DAS GROSSE LOCH IN KEMPTEN IST GESCHICHTE“

    Jahrelang wurde um das Schicksal des bundesweit und international als „Großes Loch“ bekannten Areals in der Kemptener Innenstadt gerungen. Aber erst der jüngst unter dem Titel „Von Löchern und Diridari“ erschienene Artikel der Kemptener Autorin Diander, der auch die philosophischen Aspekte der Affäre beleuchtet, brachte offenbar den Stein ins Rollen.
    Gestern sollen noch Metallgestänge per Kran entfernt worden sein, dann noch letzte Verschalungsarbeiten durchgeführt werden, und im Juni die Staßensperrungen rund um das Grundstück entfallen.
    Allerdings haben die Verantwortlichen die Autorin nicht ganz verstanden, denn das Ergebnis ist nun doch die Tiefgarage, deren Fertigstellung der Zwangsverwalter unter Berufung auf eine vorliegende Einsturzgefahr angeordnet hatte.
    Vorzuziehen wäre an dieser Stelle jedoch eine andere, originellere Lösung, etwa die Einrichtung eines Freibades.
    Hinzu kommt: Die Kemptener lieben zwar Einrichtungen, die das Kraftfahrzeug und das Autofahren bevorzugen, favorisieren aber, was das Parken angeht, eine andere Variante, die sich an der gängigen Eventkultur orientiert: Umsonst und draußen. [Quelle: All-in.de, Pokerjournal]

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      1. Rüdiger Grothues

        Das hätte nach den Ausführungen über die Kemptener Tiefgaragenmuffel (Befund: Diander) vielleicht noch folgen müssen: Die Tiefgarage dient als Bassinunterbau mit Umkleideräumen, Sauna, Fußballfeld, Café etecé. Statikprobleme sind dazu da, gelöst zu werden.

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        1. Diander Autor

          Ich habe heute mal aktuelle Aufnahmen direkt am Bauzaun geschossen, schön zu sehen, dass die Tiefgarage der Bassinunterbau bereits wieder von grünem Wasser genutzt wird, quasi Bio-Waschanlage incl..

          Mit dem Auto vorbeifahren ist kein größeres Problem, aber für Fußgänger ist immer noch Ende Gelände.

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  5. schna'sel

    Löcherleitung

    Bei einem Halbleiter spricht man von Löcherleitung, wenn die elektrische Leitung vorwiegend im Valenzband stattfindet. Im Valenzband sind die meisten Elektronenzustände besetzt und es bietet sich an, anstelle der Elektronen die nicht besetzten Zustände, die Löcher oder Defektelektronen zu beobachten. Diesen kann – ebenso wie den Elektronen – ein Ort, ein Impuls und eine effektive Masse zugeschrieben werden.

    Ein Loch transportiert eine positive Elementarladung.
    (https://de.wikipedia.org/wiki/Löcherleitung)

    So positiv, wie die auch immer besetzt sein mag: Wer möchte schon gern auf so einer Leitung stehen? Ich jedenfalls nicht, dann doch lieber:

    The Whole of It

    This first hot day, under an apple tree,
    I feel you as a single drop of sweat
    That slips along the middle of my back,
    Along my spine, and traces me upon
    Some magic paper that could take a man
    And make him known, in no particulars,
    Just known—as a land for its geography,
    But where no valley, town, or mountain could
    Explain the whole of it. I know, and yet,
    This one wet fingertip of yours could map
    Exactly what I am, and what might be,
    And make each blossom hum above my head.

    Robert Crawford

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    1. Diander Autor

      Beeindruckend, welche Assoziationen Löcher ermöglichen, Löcherleitungen, noch nie gehört, danke. Bald wird das hier die größte Lochsammlung ever. doimlinques law ist auch schon zementiert. Auf dass es auch der lyrischste Thread ever werde, noch was von Roberd Crawford.

      Rounding

      Fast in the tides`flow
      Each day rough boulders, rounding,
      Wear away oceans.

      Oceans wear away
      Boulders each rough day, rounding,
      In the tides`fast flow.

      Grüßle, Diander

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      1. schna'sel

        »doimlinques law ist auch schon zementiert«

        Huh, bei Lichtenstein gruselt’s mich dann aber doch schon ein wenig. Ich meine, jeder schreibt, was er ist; irgendwie scheint dem Unbewussten, dem solche Worte entsteigen klar zu sein, was da an Grauen vor der Nase des Autors gewartet hat. Zumindest hat es Zugang dazu. Dagegen ist Crawford Balsam. Schön rund…

        Grüßle zurück ;-), Schna’sel

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        1. Diander Autor

          Huh, bei Lichtenstein gruselt’s mich dann aber doch schon ein wenig.

          Aaah, Missverständnis: doimlinques law bezieht sich nicht auf Lichtenberg, sondern lautet:

          Jeder Thread, der etwas auf sich hält, landet zu guter Letzt bei der Lyrik. (Die Forschung spricht bei diesem Befund von doimlinque’s law.) Oder bei der Philosophie.

          Der Satz steht auf einer Ebene mit dem Satz des Pythagoras oder E = mc2 und geht in die Geschichte der Bloggerei ein. Was rede ich, dort ist er schon angekommen.;)

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  6. Diander Autor

    Hahahaha, zur Bestätigung meiner Erfahrungen als Fußgängerin: Am großen Loch endet ja der Bürgersteig abrupt, so dass man, wenn per pedes unterwegs, die Straßenseite wechseln muss, dafür gibt es bisher dort einen Zebrastreifen. An Zebrastreifen zu halten, ist hier vor Ort keine Muss-Regelung, sondern bestenfalls von Lust und Laune abhängig, also eher selten. Oder mit Murren. Und weil das für Fußgänger an der Stelle oft gefährlich sei, schafft man nun den Zebrastreifen ab, damit die Fußgänger aufmerksamer sind. Nicht die Autofahrer, nein. Berichtet aktuell das -> regionale Käseblatt. Mit der Erwähnung, dass es eine vielbefahrene Straße sei, in der Printausgabe ist dann erläutert, dass für die Fußgänger „kaum Wartezeiten entstehen, weil es immer wieder Lücken im Verkehr gebe.“

    Hahahaha. Ich glaubs ja nicht. Das ist echt Allgäuer Logik.

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        1. Diander Autor

          Leider ist online zum -> Zebrastreifen nicht alles nachlesbar, aber in der Printausgabe von heute sind etliche Stimmen zitiert, die sich für den Erhalt des Übergangs aussprechen und die Fußgänger in Schutz nehmen. Und der OB wird aufgefordert, den Beschluss aus Bürgerfreundlichkeit zu korrigieren. Dass man zumindest das noch erleben darf… Ob`s hilft?

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          1. Diander Autor

            Nochmaln Update: Heute berichtet das Käseblatt, dass 2 Stadträte beantragen, der Zebrastreifen möge bleiben bzw. die Umsetzung zu verschieben. Einer wird zitiert mit der Begründung, er könne „nicht verstehen, dass unter einem Fehlverhalten von Autofahrern die schwächsten Verkehrsteilnehmer leiden müssen.“ Der andere argumentiert, „der Beschluss missachte die Bedürfnisse der Menschen, die bisher täglich aus Sicherheitsgründen diesen Fußgängerüberweg nutzen…man dürfe nicht den Zebrastreifen abschaffen, sondern solle unaufmerksame Autofahrer mit Bußgeld und Punkten bestrafen, wie dies die Straßenverkehrsordnung auch vorsehe.“

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    1. Diander Autor

      Jaha, für Diridari wird gebremst, das passt zum Thema Zebrastreifen. Das hiesige Käseblatt weiß noch mehr: Der bremsende Fahrer war anscheinend ein -> Baden-Württemberger , die Geld-einsammelnde Frau dann vielleicht eine „schwäbische Hausfrau“. Ist ja der neue Kodex, die Herkunft zu nennen. Gilt hier wohl auch für Baden-Württemberger.

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