Ingolstädter Eiszeit

Victor Frankenstein hat ein Problem: Die Kreatur, die er schuf, rückt ihm nicht mehr von der Pelle. Ihren Anfang hatte die Misere genommen, als der vielversprechende Jüngling aus dem heimatlich-beschaulichen Genf nach Ingolstadt übersiedelte, um am dortigen naturwissenschaftlichen Kolleg die akademische Welt im Sturm zu nehmen. Er hatte Großes vor und in einer stürmischen Novembernacht war es dem angehenden Wissenschaftler sodann tatsächlich mit fiebrigem Ehrgeiz, ein wenig Alchemie und einer Handvoll eigens ausgebuddelter Leichenteile gelungen, ein annähernd menschliches Wesen zusammenzuschustern und zum Leben zu erwecken. Schreck, lass nach!

Noch im selben Moment, da seine Schöpfung die Augen zum ersten Mal aufschlägt, wird Frankenstein schlagartig bewusst, dass er mit seinem Handeln die Grenze zwischen lobenswertem Forscherdrang und verdammenswerter eitel-menschlicher Hybris aber sowas von über den Haufen galoppiert hat. Vom Horror gepackt, entflieht Frankenstein dem Labor und sinkt – einem Nervenzusammenbruch nahe – seinem gerade angekommenen eidgenössischen Jugendfreund in die Arme. Die Kreatur ist inzwischen ausgebüchst, meldet sich aber nach einer Weile wieder bei ihrem Schöpfer und verlangt, was wir alle so bitter nötig haben: Ein bisschen Liebe und Anerkennung. Auf den Gletschern der Savoyer Alpen klagt er dem konsternierten Frankenstein sein Leid. Die Menschen, so das Monstergarn, fliehen das namenlose Wesen und räumen ihm keinen Platz ein in ihrer schönen heilen Welt. Ergo solle Frankenstein seinem Werk bitteschön ein weibliches Pendant zur Seite stellen, für Friede, Freude, Triebabfuhr usw. Ansonsten droht das Geschöpf (das bereits Frankensteins jungen Bruder erwürgt hat, wofür eine unschuldige Kinderzofe hatte hängen müssen) mit gar schröcklichen Vergeltungstaten. Frankenstein ist einer, mit dem man reden kann, und er geht zunächst auf die Forderung ein, bricht das Vorhaben dann aber vorzeitig ab, als ihm klar wird, dass Herr und Frau Monster ohne Zweifel auf Nachwuchs hoffen würden. Angesichts des Wortbruchs Frankensteins ist die Kreatur not amused und wie jeder gescheite Familienzwist endet auch dieser mit Mord und Totschlag.

Dies alles erfährt die Leserin in der Rückschau, und zwar aus den Briefen, die ein englischer Polarforscher von Bord seines Schiffes aus an seine Schwester in London schickt. Auf der Exkursion gen Polkappe hatte dieser Eisbrecher nämlich den völlig entkräfteten Frankenstein an Bord genommen, der in der ewigen Kälte auf einem Hundeschlitten seinem Erzfeind nachgejagt war. Wir erfahren, dass Frankenstein bald darauf sein unglückseliges Leben aushaucht und von niemand anderem als der Kreatur beweint wird, die wiederum sogleich darauf auf den brüchigen Eisschollen fortwandernd den eigenen Untergang sucht.

‚Schachteldipachtel‘ denken die Weinbeeren und räsonieren im Folgenden angeregt über die Tücken Oberbayerns und die conditio humana im Allgemeinen. 

 

doimlinque: Passend zum Thema ein Eau de vie?

Diander: Isch nehme aine Weinschorle, comme toujours, s’il-te-plaît. Eau de vie vielleicht später. Salut!

doimlinque: Na gut. Und sonst? Lektüre unbeschadet überstanden? Ich bin ehrlich gesagt immer noch nicht ganz mit mir selbst im Reinen, ob ich das Buch nun megaburnermäßig toll oder nur so la la fand.

Diander: Also, aus dem Nähkästchen geplaudert, war das Buch ja mein Vorschlag, wenn Du Dich recht erinnerst. Und ich habe es nicht bereut, ich hatte es vorher nie gelesen und war sehr überrascht. Wenn man zum Thema nur den ollen Boris Karloff kannte und 1537 Verfilmungen, dann wurde es echt an der Zeit, mal das Original zu lesen. Schande über mich. Hattest Du es vorher schon mal gelesen? Bestümpt, oder?

doimlinque: Gelesen und gehört und Boris auch gesehen, ja. Ganz so überrascht war ich also nicht, auch wenn es doch immer wieder erstaunlich ist, wie viel man wieder vergessen kann von so einem Schmöker. Diese ganze Geschichte mit der „Araberin“ etc. war mir vollkommen entfallen, vermutlich weil sie auch eher redundant daherkommt. Ja, nee, es ist auf jeden Fall das Rumblättern wert und setzt ganz andere Schwerpunkte als die Verfilmungen. Trotzdem finde ich es nicht unbedingt gut geschrieben, und es gibt so etliche kleine…Ungereimtheiten, über die ich jetzt beim Lesen noch mal gestolpert bin.

Diander: Definitiv hat es Schwächen, die romantisierende, ach was sage ich, schwülstige Art hätte es auch in abgemilderter Form getan.

doimlinque: Wobei man da vielleicht doch noch mal eine Lanze für die Autorin brechen muss: Wie viele 200 Jahre alte Texte sind heuer wirklich noch angenehm zu lesen…? Das stört mich jetzt wohl eher weniger.

Diander: Stimmt schon, aber 12 mal Beschreibung der wilden Wolken und des Waldesrauschens, naja. Was ich aber rein formal spannend fand, war der Aufbau in drei Ebenen oder Kreisen, Klammern die die Geschichte umgeben und gleichzeitig erzählen. Ich denke, Kreise trifft es am ehesten. Einmal Walton, der in Briefform berichtet, dann Frankenstein und im inner circle dann das (namenlose) Monster. Und wieder retour zu Frankenstein und Walton. Wie konzentrische Kreise.

doimlinque: Ich habe an Matrjoschka-Puppen gedacht. Ja, das ist ziemlich famos und sozusagen klassisch romantisch, diese Verschachtelung. Ganz besonders gelungen finde ich da auch den Nebeneffekt, dass Shelley die Protagonisten ihre Geschichten jeweils im ewigen Eis erzählen lässt: Walton schreibt vom Polarmeer aus, wo auch Frankenstein seine Märchenstunde abhält, und das Monster spinnt sein Garn auf den Gletschern der Juraalpen. Das hat schon was, wie so gewissermaßen die Betriebstemperatur runtergefahren wird.

Diander: Oder der Rahmen aus Eis gebaut wird, sehr aufmerksam! Ansonsten, um mal zum Inhaltlichen zu schwenken, hat mich der eigentliche Kniff überrascht, nämlich dass wenig Zeit und Gedöns um die Erschaffung der Kreatur gemacht wird. Das wird grob gesagt auf einer halben Seite abgehandelt. Natürlich wohl eher deswegen, weil man sich dann nicht mit den technischen Dingen abgeben muss, ist ja keine wissenschaftliche Abhandlung. Sondern das Hauptgewicht liegt auf der Beziehungsebene, ein mehr oder weniger psychologischer und auch philosophischer Ansatz. Ach, fällt mir gerade noch zu den Ebenen ein: Eine empathische Achterbahn, je nachdem, wer gerade erzählte, Walton, Frankenstein oder die Kreatur, wechselten meine Sympathien hin und her. Das Monster nicht als das /der Böse, sondern durchaus mit einer plausiblen Geschichte und Argumentation.

doimlinque: Vielerlei: Zum einen finde ich das tatsächlich einen schwachen Punkt, wie ruckizucki Frankensteins naturwissenschaftliches Rumexperimentieren da abgehandelt wird. Ich verstehe, dass die technischen Details nicht im Fokus stehen sollten, aber das war mir doch zu larifari. Vor allem, und das ist eigentlich der gewichtigere Punkt, weil der Umschwung von „Oh, ich erweise der Menschheit den größtmöglichen Dienst“ zu „Urgs, geh weg, Du Biest“ in handgestoppten fünfeinhalb Millisekunden von statten ging. Finde ich ganz schlecht motiviert. Wie überhaupt die Figur Frankenstein ein wenig unausgegoren daherkommt. Ja, über das Thema des Romans, die Frage, was das menschliche Leben ausmacht, kann man hundertdrölf Jahre rumphilosophieren und das ist es auch, was das Buch immer noch relevant sein lässt, scheint mir. Gleichzeitig, um auf Deinen letzten Punkt zu kommen, habe ich jetzt bei der Lektüre manchmal gedacht, dass es den Lesern an der Stelle ein wenig zu leicht gemacht wird: Ich glaube, der Eindruck wäre noch stärker, die Frage noch drängender und vertrackter gewesen, wenn das Geschöpf nicht zum einen als grottenhässlich beschrieben würde und nicht zum anderen eben auch riesige Schuld auf sich lädt. Da kann man am Ende gut damit leben, wenn dat Dingen seinem sicheren Tod entgegenstapft. Wie spannend aber hätte es sein können, wenn Frankenstein, sagen wir: ein herzallerliebstes kleines Mädchen geschaffen hätte…?

Diander: Naja, aber dann hätte sich die Geschichte nie im Leben so dramatisch entwickelt. Das ist ja genau der Punkt, dass es eben um die innere Verfasstheit und das gegensätzliche Äußere geht. Und um Schuld und Unschuld, die sich genau daraus ergibt, entwickelt. Ein putziges kleines Ding wäre nicht so mal eben in die Einsamkeit und Seelenqualen gerutscht, Viktor hätte damit weniger Schuld auf sich geladen, alles Friede, Freude, Eierkuchen. Und ja, die Kritik an der technischen Beschreibung teile ich. Aber das ist wohl ebenso der Zeit geschuldet, wie soll eine Mary Shelley anno 18schlagmichtot eine Prozedur genau beschreiben, die es bis heute so nicht gibt. Allerdings ist mir dann auch der Umschwung von „Geist, erwache“ zu „die Geister, die ich rief“ allzu flott. Apropos, den Faust hat Shelley vermutlich vorher auch gelesen, wa?

doimlinque: Den Faust und auch die Prometheushymne, ja: „Hier sitz‘ ich. Forme Menschen nach meinem Bilde etc.“ Mir ist schon klar, dass die Prozedur in so einem Roman schwerlich Schritt für Schritt ausklamüsert werden kann, das wäre vermutlich wiederum auch ziemlich langweilig geworden. Aber so dieses nonchalante Ich-schließe-mich-für-ein-paar-Monate-im-stillen-Kämmerchen-ein-und-tadaaa: Unto us a son is born, finde ich mau. Und irgendwie faul. Aber gut.

Diander: Wir wollen ja nicht vergessen, da plädiere ich für ein wenig Nachsicht, dass die gute Mary zum Entstehen des Romans erst schlappe 18, 19 war.

doimlinque: Also… ja, naja, mag bis zu einem gewissen Punkt so stehen, okay. Aber deswegen kann ich es ja trotzdem zum einen als Schwäche der Konstruktion empfinden. Es ist ja auch nur der sozusagen die Spitze des Eisbergs, denn ich finde insgesamt, dass die Forscherfigur Frankenstein – immerhin eigentlich erst ein unbedarfter Student im ersten Semester – wenig überzeugt. Und zum anderen hat Shelley das Buch ja später noch überarbeitet, da war sie dann nicht mehr 18, 19…

Diander: Ja, gekauft, das sind Schwächen. Trotzdem finde ich das Hin und Her an Schuld, Unschuld, Leid, usw. nicht unspannend und eigentlich entscheidender. Also das, was sich an Moralischem aus der schwachen Pre-Story ergibt.

doimlinque: Ja, zurückgekauft, die ethischen Fragen, die aufgeworfen werden, stehen zentral. Aber ich hänge mich da auch gerne dran auf, dass in einem wirklich guten Buch gar nicht erst über solche Stolpersteine in der Story palavert werden müsste, nicht wahr? So lenkt es ein wenig ab vom starken Kern der Erzählung. Aber gut, genug dazu.

Die beiden legen ein kleines Päuschen mit ein peu d`eau de vie ein und erzählen sich Gruselgeschichten.

doimlinque: Noch mal ganz kurz zurück zum unterbetitelten Prometheus: Ich habe mich gefragt, wer von beiden da denn nun eigentlich gemeint ist…? Frankenstein, der Menschen nach seinem Bilde formt, oder nicht doch eher seine Kreatur, die ihrem Schöpfer zürnt und sich gegen ihn auflehnt. Vorschläge?

Diander: Na ja, der erste Gedanke ist natürlich Frankenstein, von wegen Feuer-Schrägstrich-Fortschritt-bringend-Schrägstrich-Gott-spielen, was aber letztendlich nicht goutiert wird und er schwer darunter zu leiden hat. Bestraft wird. Aber andererseits hat natürlich die andere Seite der Geschichte, die Kreatur auch was damit zu tun, weil die Bestrafung ja beide trifft. Da wären wir wieder beim Thema, wer sich mehr „Schuld“ aufgeladen hat und wer wie von wem erlöst wird. Ach, übrigens, das habe ich vorher auch als Gedanke noch vergessen: Dass die Kreatur „ihrem sicheren Tod entgegen stapft“, ist ja nun gar nicht so ausgemacht. Was wäre denn, wenn die gute Mary das als sauberen Cliffhanger und Gruselaspekt bewusst nicht geschildert hat? Und somit die Wiedererscheinung am Südpol oder in Ingolstadt als Möglichkeit offen gelassen hätte?

doimlinque: Um dann für den Rest ihres Lebens den angesponnenen Faden nie wieder aufzunehmen und das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen – das ist allerdings ein ziemlich cliffiger Hänger. Ja, theoretisch wäre eine Fortsetzung denkbar. Aber ob die Story das wirklich hergibt? Es ist ja gerade die Dialektik von Schöpfer und Geschöpf, um die sich alles kreist. Wo kein Frankenstein, da kein Monster, tät ich sagen.

Diander: Nein, ich meinte es eigentlich anders: nicht offen gelassen, um Frankenstein Part two zu ermöglichen, sondern um bei der geneigten Leser*in dunnomal die nächtliche Angst zu erzeugen, ob er nicht vielleicht doch überlebt haben und im Vorratskämmerlein nebenan sitzen könnte. Oder so. Quasi ein zusätzlicher Thrill für Leser*innen, die das Ganze nicht schlicht als Fiktion lesen. Abwegig?

doimlinque: So, ja. Möglich, natürlich. Aber auch da würde ich mit dem gleichen Argument sagen, dass die geneigte Leserschaft ruhig und sanft schlafen kann, denn das Monster ist ja kein wahllos um sich mordender Wüterich, sondern in seiner Fixierung auf Frankenstein nur an Victor und dessen Umfeld interessiert. Und die sind inzwischen ja eigentlich alle weg. Ist übrigens finde ich noch so eine Stelle im Roman, wo ich mich mehrmals bei der Lektüre gefragt habe, wo denn da die Weltöffentlichkeit bitteschön bleibt, wenn da in Ingolstadt – Heimstätte oh so zahlreicher geradezu perverser Missgestalten – so ein Biest erschaffen und auf die Welt losgelassen wird. Und nicht gerade ein unauffälliges Biest, notabene, sondern ein Berg von einer Kreatur aus zusammengeflickten Leichenteilen. Sowas fällt doch sogar in Oberbayern auf, deucht mir. Stattdessen findet das Monster so recht eigentlich nur für Frankenstein so richtig statt, dem bezeichnenderweise die Ärzte auch keinen Glauben schenken, als er schließlich und fast ganz zum Schluss mit seiner Lebensbeichte daherkommt.

Diander: Ach, ich kenne das Nachtleben von Ingolstadt von dunnomal nicht mehr so gut, aber wer die Lage der damaligen Uni kennt, kleine, schmale Pflastersteingässchen, so ohne Elektrifizierung, da möchte ich meinen, das hätte klappen können, unbemerkt zu entwitschen. Damals wurden sicher die nicht vorhandenen Bürgersteige noch früher hochgeklappt, als zu der Zeit, in der andere Missgestalten dort wandelten.

doimlinque: …und immer noch wandeln, ja. Gut, wäre das auch geklärt. Dann vielleicht noch mal was Erotisches. Warum, habe ich mich außerdem noch gefragt, droht das Monster, ausgerechnet in Frankensteins Hochzeitsnacht seine Rache zu nehmen und macht die Drohung dann auch noch wahr? Und darüber habe ich dann noch ein wenig über dieses ohnehin ein wenig seltsames Verhältnis von Frankenstein und seiner Stiefschwester/Geliebten nachgedacht. Und über den männlichen Schöpferdrang Frankensteins, der das Mutterviech einfach mal aus seiner Gleichung rauslassen wollte und das Resultat, das dann am Ende im Labor herauskam. Ist ein ziemlicher Komplex, über den man lange küchenpsychologisieren könnte, denke ich.

Diander: Ayayay, Fragen über Fragen. Zuerst zur Hochzeitsnacht. Das leuchtet mir – küchentischpsychologisch – durchaus ein, er gönnt Frankenstein die erotischen Wonnen, die dieser ihm vorenthält, indem er eine Partnerin verwehrt, nicht. „Nananananaaaa- Du kriegst auch keine“. Es steckt ja in der ganzen Chose um Frankenstein ein wenig der Prometheus-sche Übermut, Gott spielen zu wollen. Und wenn Gott einen Adam schafft, dann gehört da gefälligst eine Eva dazu. Jawoll. So.

doimlinque: Es gibt keine Eva, genau. Und die ist ja normalerweise immer fürs Ankurbeln des Sündenfalls da. Finde ich einen ziemlich offensichtlichen Kommentar zu etlichen Jahrhunderten bibeltreuer Christenheit…

Diander: Papperlapapp, ohne Eva gäbe es Euch Männer ebenso wenig wie uns Frauen, der Sündenfall ist ein reines Glück und keine Sünde. Der Sündenfall ist rein christlicher Chauvinismus, um alle Schuld für alle Zeiten den Frauen anzudichten. So sindse, die Hohenpriester (ausdrücklich ohne Binnen-I).

doimlinque: Ja, eben, genau so hatte ich das auch gemeint. Ich bin mir nicht sicher, ob Shelley das wirklich so explizit gesagt haben würde, aber man kann das auf jeden Fall so aus dem Roman ziehen.

Portrait of the artist as a work in progress…

Diander: Immerhin war ihre Mutter, habe ich irgendwo gelesen, eine der ersten Frauenrechtlerinnen, ich würde da fast nicht auf Zufall tippen.

doimlinque: Dann sind wir uns ja einig. Ein weiterer Aspekt, der auch an der Stelle mit hineinspielt und bei dem ich mir auch nicht sicher bin, ob ich da nicht zu viel reinlese, ist so eine Art unterdrückter homosexueller Beziehung zwischen Frankenstein und seiner Kreatur.

Diander: Den Gedanken hatte ich auch zwischendrin, aber weniger in Bezug auf das Geschöpf, sondern zwischen Victor und Clerval. Das würde ein wenig Deine vorher gestellte Frage nach der Stiefschwester untermauern. Grundsätzlich frage ich mich dabei aber eher, ob das nicht in den gesamten Komplex um im Buche wichtige, schöpferische Männer gehört und Frauen grundsätzlich eher abwesend sind oder verschwinden: Frankensteins Mutter, die Stiefschwester/Verlobte, Justine, die hingerichtet wird und von ihrer Mutter verlassen wurde, des Geschöpfes Partnerin, die gar nie erschaffen wurde. Ein einziger Plot von fehlenden und verschwindenden Frauen. Aus Frauensicht. Offensichtlich ist zwar das Handeln, Wirken, Verursachen von Männern. Aber der Subtext dreht sich eigentlich um Frauen. Von daher glaube ich eher nicht an den homosexuellen Aspekt.

doimlinque: Ich würde denken, der fügt sich in das Gesamtbild ein, jedenfalls aus der Weltsicht, wie die Romanautorin im Text deutlich macht und wie Du das gerade runtergerasselt hast: Es tut der Welt nicht gut, wenn keine Frauen in ihr vorkommen und Männer nur mit sich selbst beschäftigt sind. Etwaige homosexuelle Neigungen müssen da nur eine weitere Sackgasse sein. Könnte jedenfalls so interpretiert werden. Es wird das alles, denke ich gerade, auch wunderbar in der Rahmenhandlung aufgenommen und gespiegelt. Walton, der große Möchtegern-Entdecker, schreibt an seine brav zu Hause sitzende Schwester, die, wie wir hören, seinem In-die-Welt-Preschen auch nicht eben enthusiastisch gegenübersteht. Und am Ende scheitert die Polexpedition, Walton muss als geschlagener Mann zurück nach England trotten. Und, wo wir schon dabei sind, es wird auch deutlich, dass Frankenstein selbst im ewigen Eis nicht von seiner Monomanie lassen kann, die die ganze Chose erst ins Rollen gebracht hat. Als die Crew ob der Wetterumstände umkehren will, keift er sie an, beruft sich auf so abstraktes Blablabla wie Ruhm, Ehre und Tapferkeit angesichts aller Widrigkeiten. Klassisch männliches Gockelgehabe, könnte man sagen.

Diander: Jow, gut gebrüllt, Löwe. Allerdings würde ich Mary Shelley nicht unterstellen wollen, dass sie Homosexualität als Sackgasse sehen würde. Was man so von der ganzen fidelen Truppe rund um sie und Shelley liest, hielte ich das für nicht sehr wahrscheinlich, Bohemiens aller Couleur, Freigeister, würde ich eher meinen.

doimlinque: Naaa, ich bin nicht sicher, und es wird auch Spekulation bleiben. Man kann auch gleichzeitig wahnsinnig progressiv und megaspießig sein, gibt’s alles. Es würde sich jedenfalls auch mit einer – noch viel offensichtlicheren – Interpretation des Romans reimen, nämlich dass man von der Natur die Finger lassen sollte. Und ich weiß nicht, als wie ‚natürlich‘ oder ‚unnatürlich‘ Shelley Homosexualität empfunden hat. Ejal, weiter im Text. Noch was? Wie ist es denn eigentlich mit unserer Standardfrage nach den Buchausgaben? Hast Du da was Schönes in den Händen?

Diander: Schöner als ich eigentlich dachte. Ich habe mir in meiner kleinen Buchhandlung das Buch bestellt und hatte die Auswahl zwischen 20tausend Ausgaben. Und weil ich die eigentlich für unterwegs ganz praktisch finde, die Reclam-Ausgabe bestellt, vermutet ein kleines, gelbes Büchlein. Um einen Tag später festzustellen, dass Reclam auch eine Taschenbuchausgabe hat, die ich nun in meinen Händen halte. Ich habe mir trotz des etwas größeren Gewichts keinen Bandscheibenvorfall eingehandelt. Meine Ausgabe hat ein optisch schönes Cover, die Übersetzung dürfte aber schon ein paar Lenze her sein.

doimlinque: Ich habe zum einen eine ganz tolle Ausgabe, die die Büchergilde just im letzten Jahr rausgebracht hat, mit hundertundeiner Holzschnittillustration und hier und da. Selbst die Briefe Waltons sind da auf farbigem Papier wiedergegeben. Eine Erstausgabe obendrein, also schon ein richtiger Schatz. Und dann habe ich zur Sicherheit auch noch das Original gelesen, das in meiner Ausgabe der Norton Anthology aus dem Jahr, öhm, 2000 steht. Sehr unhandlich und sperrig, dazu zerreiße ich mit meinen Wurstfingern allenthalben die dünnen Seiten, aber dafür muss man sich halt nicht mit dem Übel der Übersetzung herumplackern.

 

Die Flasche eau de vie bietet noch Inhalt, der geleert werden will und so ziehen sich die Weinbeeren mit Glas in der Hand vor die Empfangsgeräte und widmen sich einer der zahlreichen Verfilmungen.

Die erste stammt bereits aus der Stummfilmzeit, 1910 von keinem geringeren als Thomas Alva Edison geschaffen, die Version galt lange als verschollen. Nur knapp 13 Minuten lang, mit einer bemerkenswerten Hauptrolle eines Spiegels… https://youtu.be/HZ-OrfJHHro

Und natürlich die nicht verschwundene Mutter aller Verfilmungen mit Boris Karloff als Quadratschädel… https://www.youtube.com/watch?v=BN8K-4osNb0

Eine weitere erwähnenswerte Version aus 1957 zeigt – bereits in Farbe – Christopher Lee als Kreatur und Peter Cushing als Frankenstein. https://youtu.be/QxNVNGydx5U

Und zuletzt noch einen Schlenker auf die Theaterbretter, der Anriss einer Bühnenadaption von 2011, bei der Benedict Cumberbatch und Johnny Lee Miller Abend für Abend die Rollen tauschten und mal das Monster, mal den Schöpfer spielten. https://youtu.be/Lsu-gbgqPoE

 

Diander und doimlinque

 

P.S. Diander widmet diesen Blog ihrer lieben Buchhändlerin Renate, die hier immer still mitgelesen hat und natürlich beim Aushändigen eines bestellten Buches als Erste ahnte, in welche Richtung der neueste Streich der Weinbeeren gehen könnte. Renate ist kurz nach Dianders Bestellung von „Frankenstein“ viel zu jung schwer erkrankt und viel zu schnell gegangen. Sie wird hier und im real life sehr vermisst.

18 Gedanken zu „Ingolstädter Eiszeit

    1. Diander Autor

      Liebe Dame, doch doch, wir sind schon noch da, ja. Aber halt viel analog und mit Arbeit unterwegs, im Wortsinne, daher sind solche Dates etc. koordinativ nicht immer einfach zu wuppen. Wow, in das Hörspiel habe ich gerade mal eine Weile reingehört, das ist spannender Hintergrund für hier, danke dafür! Ich lade es mir mal für in Gänze und eine ruhige Minute runter (Herr Diander kam gerade ins Zimmer und guckte leicht verwirrt ..;)…)

      Kennen Sie eigentlich die biografische Verfilmung „Mary Shelley„, hier der Trailer? Guckempfehlung? Die haben die Weinbeeren nämlich noch nicht gesehen…

      Grüßle, Diander

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    2. doimlinque

      Danke für den Link auch aus dieser Richtung! Ich habe mir vor etlichen Jahren mal einen Podcast – ich glaube – aus dem SWR runtergeladen, mit einer – gekürzten aber immer noch liggedilangen, 5 CDs umfassenden – Lesung des Romans anlässlich irgendeiner Sommerlesereihe. Der größte Augenöffner bei derlei Anlässen ist für mich immer, wie viele etliche Seiten Text ausgebildete Mimen im Stande sind fehlerfrei runterzurasseln.
      Und dann, ein wenig abseits des Themas, fällt mir ein, dass ich vor noch viel etlicheren Jahren (in der Prä-Podcast-Zeit, sozusagen) die kurze Geschichte „The Vampyre“ von John Polidori gelesen habe, die eben wie „Frankenstein“ Frucht jenes Genfer Sommertreffens von 1816 gewesen ist. Bemerkenswert ist die Geschichte, weil hier zum ersten Mal in der modernen Literatur ein Vampir auftaucht, ansonsten kann man dat Dingen in meiner Erinnerung echt vergessen. Es spricht im Umkehrschluss für das literarische Talent Mary Shelleys, die da als sehr junge Frau mit ihrem Roman als einzige aus der trauten Runde einen wirklich großen Wurf gelandet hat.

      Die Jagdgründe sind noch nicht ewig, aber so richtig geht die Post momentan hier nicht ab, das ist mehr als wahr. Es ist, wie Di sagt, ein Mangel an Zeit, bei mir persönlich aber auch und vor allem ein Mangel an Spaß an der Freud. Meine schon immer latente Internetskepsis ist heuer noch einmal deutlich angewachsen und sorgt zum Beispiel dafür, dass eine Handvoll zu 3/4 fertiggeschriebener Blogs seit ewigen Zeiten unvollendet Speicherplatz wegfressen. Anders gesagt: An 9 von 10 Tagen kann mir der ganze Scheiß gestohlen bleiben. Aber weil andererseits die Welt mit so einer Haltung auch nicht gerettet wird, hoffe ich einfach mal darauf, dass die Muse irgendwann einmal wieder zurückgeflattert kommt.

      Gruß, d.

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  1. doimlinque

    Wie ich es wende oder drehe, das wirklich Spannende an diesem Gruselroman finde ich immer noch die sogenannten letzten Fragen, die angeschnitten werden. Es ist oben ein wenig zu kurz gekommen, aber gerade an der Stelle finde ich, schlägt Shelley vielleicht ein bisschen einen arg leichten Weg ein, wenn sie die Kreatur so monsterhaft darstellt und ihn so schnell zum Mörder werden lässt.
    Das Geschöpf könnte noch viel nagender in Frankensteins Schuldgefühlen herumbohren, wenn er ihm nicht selbst Steilpässe zum Haten geben würde. Und dass außerdem in einer auf Äußerlichkeiten versessenen Welt eine zerstückelte Hackfresse nicht eben hilfreich ist, wenn man die Leute auf seine Seite ziehen will, scheint mir ebenso evident. Umso beeindruckender ist ja eigentlich, wie das namenlose Wesen im Gespräch mit Frankenstein doch zu überzeugen weiß, jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt.

    Gruß, d.

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    1. Diander Autor

      Ja, dieses Tempo an manchen Stellen, mit der Shelley an etlichen Stellen über einige logische oder eigentlich-sich-entwickeln-müssende Szenen drüber geht, hatten wir ja schon angerissen. Da ist das eine Beispiel, warum die Kreatur so schnell zum Mörder wurde (obwohl dazwischen ja schon einige Zeit vergangen sein wird, in der Frankenstein von Selbstvorwürfen siechend darniederlag oder so), aber die erzählerische Entwicklung des Biests wurde halt wohl an der Stelle vertagt, weil sie nicht in den formalen Rahmen der Erzählkreise reinpasste. Das ist der Nachteil, wenn man sich eine solche Struktur verpasst.

      Was mir an Holprigkeit oder Unlogik in Sachen Tempo an anderer Stelle noch auffiel, ist, in wie kurzer Zeit sich ein quasi jungfräumännliches Wesen diverse Sachen ohne Erziehungsberechtigten oder Anleitung aneignet. Speziell bei der Sprache innerhalb des Teils, in dem die Kreatur über seine Entwicklung erzählte. Jemand, der Sprache unmächtig, bringt sich diese nur durch heimliches Zuhören so geschliffen selbst bei, dass er in Lage ist, in elaborierten Diskursen mitzuhalten. Und lernt auch neben der Sprache noch die Zusammenhänge, am Beispiel dieser Zitate:

      Meine Tage waren dem aufmerksamsten Studium gewidmet, denn es kam mir darauf an, möglichst bald der Kunst der Sprache teilhaftig zu werden. Ich darf mich rühmen, daß meine Fortschritte größer waren als die der Fremden, die noch sehr wenig verstand und nur sehr gebrochen sprach, während ich fast jedes Wort, das ich hörte, begriff und zu wiederholen wußte.
      Aber nicht nur die Sprache, sondern auch die Schrift erlernte ich auf dieselbe Weise wie die Fremde. Damit eröffneten sich mir herrliche Gebiete, die mich in Erstaunen und Bewunderung versetzten.
      Das Buch, aus dem Felix Safie unterrichtete, war Volneys »Zertrümmerte Reiche«. Ich hätte ja den Inhalt des Buches nie erfaßt, wenn nicht Felix immer ausführliche Erläuterungen dazu gegeben hätte. Er hatte dieses Werk gewählt, weil der Stil des Werkes außerordentlich anschaulich war.

      Andere Dinge, die ich hörte, wirkten noch niederdrückender auf mich. Ich erfuhr vom Unterschied der Geschlechter, von der Geburt und der Erziehung der Kinder; von dem glücklichen Lächeln des Vaters, von der Liebe und Hingebung der Mutter; von Bruder, Schwester und all den anderen Verwandtschaftsgraden, die die Bande bezeichnen, die die Menschen unter einander bindet.
      Aber wer sind meine Freunde und Verwandten? Kein Vater hat meine Kinderjahre behütet, keine Mutter mir ihre Liebe und Zärtlichkeit geschenkt; oder wenn es doch so war, dann war mein bisheriges Leben ein Traum, von dem ich nichts mehr weiß. So weit meine Erinnerung reichte, ich war immer derselbe, wie ich damals war, und hatte an Größe und Gestalt mich nicht verändert. Ich kannte niemand, der mir ähnlich war oder der sich die Mühe genommen hätte, sich mit mir zu beschäftigen. Was war ich, woher kam ich? Das waren die Fragen, die sich in mir erhoben und auf die ich keine Antwort fand als meine Seufzer.

      Das bringt mich übrigens darauf, dass wir das Buch zum Nachlesen noch gar nicht verlinkt haben, sei hiermit ergänzt.

      Grüßle, Di

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      1. doimlinque

        Was mir an Holprigkeit oder Unlogik in Sachen Tempo an anderer Stelle noch auffiel, ist, in wie kurzer Zeit sich ein quasi jungfräumännliches Wesen diverse Sachen ohne Erziehungsberechtigten oder Anleitung aneignet.

        Das ist offensichtlich hanebüchen, und mit der Sprache und dem kleinen Gesellschaftseinmaleins fängt es ja erst an. Zum Zeitpunkt, wo Kreatur und Frankenheinz sich auf dem Mont Dings gegenüberstehen, wirkt das Wesen jedenfalls eher wie ein vom Leben enttäuschter Philosophiestudent, denn wie eine eben erst vom Labortisch gehüpfte Menschine (Kudos an Dende). Da muss man die suspension of disbelief schon arg weit spannen.
        Die ganze Episode mit den Felixens und ihrer Araberconnection hätte meiner Meinung nach ein gescheites Lektorat verdient, da passt vieles einfach hinten und vorne nicht.

        Von locker ausbügeln würde ich wohl nicht sprechen wollen, dafür holpert mir das zu sehr, aber die Grundidee und -anlage des Romans ist nichts weniger als genial, keine Frage.

        Gruß, d.

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    2. Diander Autor

      P.S. Aber damit das nicht in den falschen Hals gerät: Mir gefällt das Buch trotz dieser Unzulänglichkeiten. Ceterum censeo, dass der Ansatz und der ethische Komplex diese Schwächen locker ausbügeln.

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  2. justrecently

    Aber auch da würde ich mit dem gleichen Argument sagen, dass die geneigte Leserschaft ruhig und sanft schlafen kann, denn das Monster ist ja kein wahllos um sich mordender Wüterich, sondern in seiner Fixierung auf Frankenstein nur an Victor und dessen Umfeld interessiert.
    Oh, eine Parallelgesellschaft.

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    1. Diander Autor

      Oh, eine Parallelgesellschaft.
      In dem Zusammenhang, joah. Bei Parallelen ist mir aus der Schulzeit hängen geblieben, dass sie sich im Unendlichen irgendwann schneiden. Vielleicht. Vorher nicht. Hier ist eher der Kern des Problems, dass es eben überhaupt keine Gesellschaft für das Wesen gibt. Also kreist er mehr um seinen Erschaffer. Um mal im mathematisch-physikalischen Bild zu bleiben. Oder die beiden umkreisen sich gegenseitig, wie zwei tänzelnde Boxer.
      Grüßle, Diander

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      1. justrecently

        … dass sie sich im Unendlichen irgendwann schneiden. Vielleicht. Vorher nicht.
        Das war ein Mathelehrer? Der redete ja wie der Kreuzfahrtschiffskapitän beim captain’s dinner, auf großer Fahrt, drei Tagereisen nördlich von Grönland.
        Parallelgesellschaft auf Schweröl & Zeit.

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        1. Diander Autor

          Das war ein Mathelehrer? Der redete ja wie der Kreuzfahrtschiffskapitän beim captain’s dinner, auf großer Fahrt, drei Tagereisen nördlich von Grönland.
          Parallelgesellschaft auf Schweröl & Zeit.

          Das war ein Mathelehrer, ziemlich sicher, ja. Auf so was tät ich schließlich nicht von selbst kommen. Übrigens in einer Schule knapp 200 m Luftlinie von der Ingolstädter Uni, der Hohen Schule entfernt (jetzt oute ich mich doch noch glatt als in Ingolstadt aufgewachsen, *räusper*, doimlinque hatte mir dazu ja weiter oben schon eine Brücke gebaut, über die ich nicht marschiert bin. Aber warum eigentlich nicht). Und Ingolstadt strotzte nur gerade so vor Raffinerien, mit Schweröl, Diesel, Feinstaub und was auch immer in the air. Da kann man schon mal auch als Mathelehrer auf Schweröl sein. So schließt sich der nächste Kreis.
          Jedenfalls habe ich rund um die Hohe Schule niemals ein Monster huschen sehen. Was aber kein Beweis sein muss, dass er nicht doch irgendwie die Heimreise aus Grönland geschafft haben könnte. Und noch lebt. Wer weiß.

          Grüßle, Diander

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    2. doimlinque

      Wenn man einen reanimierten Leichenteilriesen mit einer ausgewachsenen idée fixe nebst verquerer Ödipuskomplexvariante noch als „Gesellschaft“ bezeichnen kann, dann schon, ja. Auch wenn die Bayern das natürlich mit zu Haare stehenden Bergen vernehmen, haben die sich doch damals vermutlich bereits mit Hopfen und Füßen dagegen gewehrt, Einwanderungsland zu sein.

      Gruß, d.

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        1. doimlinque

          Mit dem reanimierten Leichenteilriesen meinte ich ausdrücklich nicht Herrn Wagner, obwohl man beim Hören seiner Opern und vor allem beim Lesen seiner Libretti mitunter diesen Eindruck bekommen kann. Dessen Geburtshaus am Brühl in Leipzig ist leider schon vor ewigen Zeiten Opfer architektonischen Modewahns geworden. Aber gut geraten! Wenngleich Franken natürlich nur auf dem Papier einen Teil Bayerns ausmacht.

          Gruß, d.

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      1. Diander Autor

        Auch wenn die Bayern das natürlich mit zu Haare stehenden Bergen vernehmen, haben die sich doch damals vermutlich bereits mit Hopfen und Füßen dagegen gewehrt, Einwanderungsland zu sein.

        Seit letztem Jahr wissen wir dank Stoiber auch warum: Die zuagroasten Deutschen, in Bayern Fischköpf genannt, sind an allem schuld, sagt der Stoiber. Vor allem am Wahlergebnis der CSU. Ob sie nun Wagner, Piepenbrink oder Anders heißen.

        Grüßle, Diander

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    1. Diander Autor

      Ayayay, sieht sehr interessant aus, des Brüssel ist aber arg abgelegen von mir aus, des werd ich nicht mehr hinbringen …;)…Ist aber schon ein Faszinosum, dass dieses Buch (wie etliche andere Klassiker auch) über so viele Generationen zu so vielen unterschiedlichen Interpretationen inspiriert hat.
      Grüßle, Diander

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