Wenn einer eine Reise tut…

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n einem lauen Altweiberspätsommertag – die Sonne bescheint die letzten wehenden Spinnfäden der diesjährigen Spinnen – sitzen die Weinbeeren zusammen bei einem Gläschen Bowle. Mit den Spinnen spinnen sie über ein Büchlein, das viele kennen oder – ohne es gelesen zu haben – dem Sinne nach zu kennen glauben: Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff.

Alles beginnt mit einem achtkantigen Rauswurf! Ein eifriger Müller wird der ewigen Faulenzerei seines Sprösslings überdrüssig und weist dem Filius die Tür. Notgedrungen aber unverzagt schnürt der also gescholtene Tauge- in Nullkommanichts sein Ränzlein und begibt sich auf Wanderschaft. Im Gepäck einzig seine treue Fiedel sowie eine gehörige Portion Gottvertrauen. Holde Maiden kreuzen fürderhin seinen Weg, er die ihren. Hach, wie ist das Leben sehnsuchtsvoll. Nach manchen Irrungen und Wirrungen der Herzen kehrt er der von ihm Angebeteten den Rücken und lenkt seine Schritte weiter nach Süden, gen Italien, jenem Sehnsuchtsland all derer, die mit dem prosaisch-rationalen Ordnungsfimmel nördlich der Alpen über Kreuz liegen und sich mehr vom Leben erhoffen, als gepflegte Vorgärten und Fakten, Fakten, Fakten.

Es entspinnt sich eine Verwechslungskomödie, die den Taugenichts im Folgenden einer Täuschung nach der anderen hinterhertappen lässt. Fahrende Künstler treten auf und Kammerzofen, musizierende Studenten ebenso wie feurige Südländerinnen. Es geht in ein Spukschloss und in die ewige Stadt, das wunderbare Rom, und schließlich wieder zurück an die Gestade der blauen Donau. Dem Taugenichts dreht sich schier alles vor den Augen, aber tapfer folgt er der Stimme seines Herzens. Wie alles ausgeht? Nun, das sei nicht verraten, wer den Taugenichts kennt, weiß es wohl, zu erraten ist es vielleicht.

Thomas Mann schrieb einst über Eichendorffs Werk:

„Aber der Roman ist nicht weniger als wohlerzogen, er entbehrt jedes soliden Schwergewichts, jedes psychologischen Ehrgeizes, jedes sozialkritischen Willens und jeder intellektuellen Zucht; er ist nichts als Traum, Musik, Gehenlassen, ziehender Posthornklang, Fernweh, Heimweh, Leuchtkugelfall auf nächtlichen Park, törichte Seligkeit, so daß einem die Ohren klingen und der Kopf summt vor poetischer Verzauberung und Verwirrung.“

Ein weiterer Klassiker für die Weinbeeren, die sich freilich mit nichts weniger zufrieden geben. Mal sehen, was sie zu sagen haben…

 

 

doimlinque: Oans, zwoa, g’suffa! Nur was….? Als altes Gewohnheitstier schlage ich die Bowle aus und bleibe bei meinem Lindenblütentee. Mit Honig!

Anchesa: Was hast denn für `ne Bowle zu bieten?

Diander: Nee, Käse, keine Bowle, es passte nur so hübsch ins Sommerbild. Ich nehme Prosecco, zwo, drei, vier.

Anchesa: Schade, dann bleib ich wohl doch beim Rotwein. Na dann „skål“.

Diander: Lindenblütentee klingt zwar hübsch und romantisch, passt insofern, aber magste nicht auch ein Schlückchen Allohol?

doimlinque: Für uns snobistische Proustleser ist Lindenblütentee ein Must-have, sorry… Well, auf zu neuen Höhen, es taugt ja sonst nix. Und? Fazit? Jut, wa…?

Anchesa: Also darauf hab ich keine Antwort, da können wir nur auf Di hoffen!

Diander: Na, Du wirst doch auch eine Meinung zu dem Buch haben? Also gut, meine zuerst. Ich habe den Taugenichts nach seeeehr langer Zeit mal wieder seeehr gerne gelesen. Ich konnte mich aus grauer Vorzeit kaum noch erinnern, fand aber das Buch bzw. beide neulich beim Aufräumen und war ganz neugierig. Gleich dazu: Ich habe eines davon in der Jugend von meiner Tante geschenkt bekommen, eine sehr schöne alte Jugendstilausgabe, mit Lametta und Frakturschrift, alles dran. Und die zweite Ausgabe fand sich im Stapel alter Reclamkladden. Schon so alt, 1952, dass sie schier aus dem Bestand meiner Eltern oder so stammen muss. Auf der Titelseite hat ein gelangweilter Schüler (vermutlich mein Vater) den Titelhelden mit Buntstiften koloriert und ein paar Bleistiftnoten ergänzt.

 Ausgabe 1 Ausgabe 2

Oans, zwoa Taugenichtse…

Anchesa: Sehr schön, ich hab die Anaconda-Ausgabe von 2006 gelesen. Etwas farb- bzw. lieblos mit einem Porträt von einem Bauernburschen verziert. Aber ehrlich, ich bin begeistert von dem Buch. Ich liebe diese Sprache des Eichendorff. Mir gefiel das Buch so gut, dass ich mir diese Woche ein eigenes Exemplar (Taugenichts und Marmorbild in einem Band) zugelegt habe.

doimlinque: Da freut sich der gebeutelte Buchhandel. Meine Ausgabe ist eine Werkausgabe aus dem Hanser Verlag, ursprünglich aus den 1970ern, wobei mein Exemplar eine Auflage von 1996 ist. Sinnigerweise mit einer Zeichnung auf dem Titelbild, die C. D. Friedrich als Wandersburschen im Riesengebirge zeigt. Höchst romantisch. Jedenfalls und um das noch einmal auszuführen: Anschließe mich vollumfänglich. Es klingt womöglich ein wenig seltsam, aber hin und wieder ist es schön, eine Erzählung zu lesen, die mit den Worten „…und es war alles, alles gut!“ endet.

Diander: Nicht nur das, die Leichtigkeit zieht sich vom Anfang bis zum Ende durch. Aber noch einmal kurz zu der Jugendstilausgabe zurück: Ich erinnere mich noch gut, als meine Tante mich fragte, ob ich das Buch gerne hätte. Als ich begeistert war, zückte sie einen Füller und schrieb prompt eine Widmung auf S. 4 „Der lieben Diander“. Ich war damals ehrlicherweise fassungslos, wie man ein so schönes altes Buch mit einer Widmung versehen kann. Irgendwie kam mir das wie ein Frevel vor. Wie seht Ihr das?

Anchesa: Ich finde ja Widmungen toll, weil sie immer auch etwas über die früheren Besitzer oder eben den Schenkenden erzählen.

doimlinque: Eine Widmung mit Füller, und das ereignete sich wann ungefähr? 1893? Ja, nee, über so eine Widmung würde ich mich glaube ich freuen, gibt dem Buch das gewisse je-ne-sais-quoi. Kleiner Schlenker: Irgendwo bei meiner Mutter liegt eine alte Familienbibel aus dem 17. (!) Jahrhundert. Megakostbar und hier und da. Einer ihrer Vorfahren hat allerdings mit rotem Buntstift die wichtigen Jesusworte („Schlag drei mal täglich die Alte“, „Gib dem Affen Zucker“ etc.) unterstrichen. Das finde selbst ich aweng zu weit gehend.

Anchesa: Das ist wirklich Frevel, stimmt.

Diander: Jetzt sind wir aber ein wenig vom Wesentlichen abgekommen, dem Taugenüscht.

doimlinque: Ja, gut. Eichendorff liegt mir eigentlich nicht immer, ganz häufig kommen mir seine Texte so vor, als habe er da einfach ein paar Bauklötze aus der großen Romantikgrabbelkiste zusammengeworfen und umgerührt. Aber hier passt wirklich alles. Es ist federleicht und wunderschön geschrieben – wie Du schon gesagt hast, Anchesa – und gleichzeitig mit großer antibürgerlicher Geste dahingeschmettert. Sternstunde.

Anchesa: Also wie gesagt, es war der erste Eichendorff, den ich gelesen habe. Und ich fand, die Bilder, die er mit seinen Worten erschaffen hat, sind groß. Z.B. „Jeder hat sein Plätzchen auf der Erde ausgesteckt, hat seinen warmen Ofen, seine Tasse Kaffee, seine Frau, sein Glas Wein zu Abend und ist so recht zufrieden; selbst dem Portier ist ganz wohl in seiner Haut. – Mir ist´s nirgends recht. Es ist, als wäre ich überall eben zu spät gekommen, als hätte die ganze Welt gar nicht auf mich gerechnet.“

Find ich großartig, weil ich es auch irgendwie nachvollziehen kann, dieses Gefühl.

Diander: Naja, das ist ja genau der Charme des Taugenichts, sein Leben-in-den-Tag-hinein wirkt viel luftiger im Gegensatz zu denen, die landläufig als Philister, Bürgerliche beschrieben werden. Aus diesem Antagonismus von Hippietum und Spießern entwickelt sich der Zauber und der Reiz seiner Geschichte. Überhaupt plätschert auch die ganze Geschichte so dahin, und das meine ich im guten Sinne, dass eigentlich fast während des ganzen Buches kein Ziel erkennbar ist. Die Geschichte unterstreicht damit Taugenichts Wesen, es passiert viel zufällig, er ahnt nichts, und doch wird „alles, alles gut“.

doimlinque: Manchmal fragt man sich, ob der Taugenichts einfach nur ein naives Glückskind ist, oder im Gegenteil allen anderen um drei Schritte voraus, weil er eben genau weiß, dass man cool bleiben muss, wenn man es aufs Happy End abgesehen hat. Und auch bei diesem Plätschern der Geschichte – mit rauschenden Wäldern und sternklaren Nächten und hier und da – hat man immer das Gefühl, dass da unter der Oberfläche noch viel mehr verhandelt wird, als Eichendorff ausschreibt.

Anchesa: Ich glaube, das Glückskind trifft es eher. Er macht sich keine Gedanken über sich und andere, sieht sich auch selber in einem verklärten Bild. So nach dem Motto: „ Ich dachte bei mir, wer es so gut hätte, wie so ein Faulenzer! Unsereins muss sich in der Fremde herumschlagen und immer attent sein.“

doimlinque: Genau, er macht sich keine Gedanken, aber es scheint mir schon, dass da sozusagen eine Haltung hinter steht. Eine Art passiver Widerstand gegen die Zwänge der Nützlichkeit und überhaupt gegen alle Eckpfeiler des bürgerlichen Lebens. Er schwimmt gewissermaßen anstrengungslos gegen den Strom, so paradox wie das klingt.

Anchesa: Du meinst also, es war nicht nur Faulheit, wie er da anfangs auf der Wiese liegt und seinen Vater arbeiten lässt?

Diander: Ich denke, es ist zu trennen zwischen Autor und Hauptfigur. Dem Taugenichts würde ich unterstellen wollen, dass er aus reiner, naiver und unverbildeter Art handelt bzw. eben nicht handelt. Er lässt sich – nicht faul, sondern eher genießerisch – treiben. Eichendorff selber traue ich zu, dass er mit der Geschichte den Zweck verfolgt, das vorher als Hippietum, Schwimmen gegen den Strom, antibürgerlich Beschriebene bewusst so schreibt und formuliert. Irgendwie fühlte ich mich übrigens beim Lesen auch an Narziss und Goldmund erinnert, Goldmund ist ein ähnliches Kaliber wie der Taugenichts, Sinnenmensch, aber einen Tick bewussterer Sinnenmensch als der Taugenichts.

doimlinque: Ja! Und in beiden Texten ist es nicht nur einfach ein Hippietum, was da paradiert wird, denke ich, sondern eben ein Künstlerleben, das in Gegensatz gebracht wird zu einer Umwelt, die immer prosaischer und eben unkünstlerischer wird. Der Taugenichts ist, ohne Weltmeister im Üben zu sein, ein begnadeter Geiger, der den Menschen mit seiner Musik direkt in die Seele fahren kann, blumig gesprochen.

Diander: Genau, der Gegensatz fiel mir auch auf, einmal das Künstlerische versus Bourgeoisie, bei Hesse später Künstler versus Wissenschaft/Verstand. Und doch erinnert es stark aneinander, ich würde eine Flasche Prosecco verwetten, dass Hesse den Taugenichts gelesen hat und sehr mochte.

Anchesa: Der Gedanke an Narziss und Goldmund kam mir beim Lesen gar nicht, aber jetzt, wo ihr es sagt. Ich werd den Hesse wohl noch mal lesen müssen. Ist auch so ein Buch, das ich mir wohl noch für meine Bibliothek zulegen werde.

kraenzele

Die Weinbeeren legen eine kurze Pause ein, genießen Wein, Käse, das Vogelgezwitscher und die Sonne. Mittlerweile ist es Abend, weiter geht’s…

 

doimlinque: Ich wollte noch einmal zum Ende der Erzählung zurückkommen. Es wird alles gut, immerhin, aber so ganz sicher bin ich mir dann doch nicht. Denn eigentlich könnte man das doch auch so lesen, als wäre der Taugenichts doch noch in die bürgerliche Falle getappt: Mein Schloss, meine Fastgräfin, meine sicher bald folgende Kinderschar. Schluss mit lustig, also, oder nicht?

Diander: Ich fürchte auch, dass es nicht wie im Märchen endet, „und wenn sie nicht gestorben sind“. Habt Ihr die Verfilmung vom Bernhard Sinkel gesehen? Er fürchtet Ähnliches, in einer der letzten Szenen wird der Taugenichts von der gesamten adligen und bürgerlichen Sippschaft erst mal in einen Badezuber gesteckt und ihm symbolisch der Staub der Landstraße abgeschrubbt. Und sein Gesichtsausdruck dabei lässt vermuten, dass er ahnt, worauf er sich nun einstellen muss. Nicht mehr unbedingt Blumen im Vorgarten anpflanzen, sondern Blumenkohl und Kartoffeln. Statt Geige den lieben langen Tag nun höfische Konversation.

Anchesa: Ja und die ersten Worte seiner „Schönen Frau vom Schlosse“ sind dann auch: „Du mußt dich dann auch eleganter kleiden!“. Aber diese Verfilmung habe ich nicht gesehen, nur die Version mit Dean Reed. Wobei ich da irgendwie hin und her gerissen bin, ob ich sie eher gut oder eher schlecht finde.

doimlinque: Habe ich auch ein wenig gezweifelt. Am Ende ist es glaube ich so, dass es wie mit dieser erzromantischen Sehnsucht ist, die die Erzählung durchfließt – sie kann nie wirklich gestillt werden, weil das im Grunde so ein metaphysisches Verlangen ist. Genau so kann der Film nie ganz den Text einholen, da bleibt immer so eine, nicht leicht zu definierende Leerstelle. Und abgesehen davon ist mir diese Filmversion auch ein bisschen zu sehr „Starvehikel“ für den damals definitiv deutlich zu alten Hauptdarsteller.

Anchesa: Also ein paar wenige Stellen fand ich gut, z.B. den Dialog zwischen unserm Taugenichts und dem Portier, als dieser sagte: „Gesetze sind halt ewig.“ Und der Taugenichts erwiderte: „ Aber was, wenn sie unsinnig werden?“. Fand ich klug hinzugeschrieben, aber ehrlicherweise war der (ziemlich große) Rest mir doch etwas zu …. Hmm albern? Z.B. da statt der Studenten die Räuberbande reinzubringen find ich einfach daneben.

doimlinque: Schon, ja, manches ist pfiffig umgesetzt. Und dieser Dean hat geiles Brusthaar. Aber wie gesagt, die Bäume auf der Leinwand rauschen nie so verheißungsvoll, wie auf dem Papier. Und noch etwas: Kein Rom?!? Da kann man es eigentlich auch ganz bleiben lassen.

Diander: Ja, nee, hach, wie fand ich denn den Film? Ich dachte eigentlich, ich bin ins KiKa-Sonntag-Mittag-Märchenprogramm gerutscht, alte DEFA-Kinder-Schinken. Und er singt, er singt mit amerikanischem Slang. Nee, ja. Nicht das, was ich jetzt direkt von einer Literaturverfilmung erwartet habe. Da reißt`s nicht mal das Brusthaar raus, das er auch noch pausenlos rausquellen lässt. Das Schlimmste allerdings war die Frisur.

doimlinque: Brusthaare rausreißen, eieieiei. Und die Frisur, ach ja… Es ist aber auch schwierig, sich ein Bild vom Taugenichts zu machen, finde ich. Der hat ja nicht umsonst noch nicht mal einen richtigen Namen. Ist mehr so eine fast schon überindividuelle Figur, die Eichendorff gegen die Alltagswelt in Stellung bringt.

Diander: Sehr richtig, viel wird über ihn nicht bekannt, außer in dem, wie andere ihn sehen: „Come è bello“ haucht Flora, er kriegt vom anderen Maler neue Kleidung, weil er aus der alten rausgewachsen sei. That`s it. Er scheint ein Heranwachsender mit angenehmen Äußeren zu sein, aber wichtiger ist ja auch seine innere Leichtigkeit, die ihm die Frauenherzen zufliegen lässt. Und das in Kombination mit Geige, unschlagbar. Tatsächlich also eher ein Prototyp des jungen, unbekümmerten Jünglings, Hippies, um wieder dazu zurück zu kommen.

Anchesa: Als doimlinque gerade so über die überindividuelle Figur sprach, ging mir so durch den Kopf, wie viel da wohl von Eichendorffs Wünschen für sich selbst in dieser Figur sind… Und ehrlich gesagt, enttäuscht haben mich die zwei „Schlossmädels“ im Film. Eigentlich war die Gräfin jung, schön, vital und anziehend, wohingegen die Liebste des Taugenichts blass und nichtssagend war, fand ich.

Diander: Eigentlich sind alle Figuren recht schematisch angelegt, wir haben den schon beschriebenen Taugenichts, eine holde Blondine, die die meiste Zeit errötend die Augen niederschlägt, den standesdünkligen Portier, die den weltlichen Genüssen zugeneigten italienischen Schlossbewohner, alles recht eindimensional. Und doch nimmt es der Geschichte nichts, weil sie von anderem lebt, der Schönheit.

doimlinque: Eichendorff hat keinen realistischen Roman geschrieben, das ist klar. Die Figuren sind ähnlich symbolhaft wie die mit den Seelenzuständen korrespondierenden Landschaften oder die Wetterkapriolen, wo ein Gewitter dann eben aufgewühlte Gedanken veranschaulicht. Für große Psychologie oder Oberflächendetails ist da kein Raum. Ist aber nicht wirklich ein Manko, finde ich auch, das geht eben mit der Romantik einher, und manchmal ist das auch nicht weniger anschaulich oder lebensecht als 200 Seiten tolstoische Figurenbeschreibung.

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Gebirgseinsamkeit auf dem Weg nach bella italia…

Anchesa: Schön fand ich, dass Eichendorff auch ein wenig Humor dabei hat. Ich finde, bei jedem guten Roman sollte auch ein wenig guter Humor dabei sein. Am Schönsten:„…Aber einige morsche Ziegel gaben nach, ich kam ins Rutschen, so ging es rascher und rascher mit mir, bis ich endlich mit beiden Füssen aufplumpste, dass mir´s im Gehirnkasten knisterte.“

Diander: Lustig muten heute einige Formulierungen an, „…Kopftremulenzen, die alle Virtuosen so an sich haben…“, „…will er etwa hier Poperenzen klauben, dass er mir das schöne Gras so zertrampelt…“.

doimlinque: Was Ihr Euch immer für Sachen anstreicht, echtes close reading, wow. Ich würde die Sache mit dem Humor glaube ich nicht als Dogma für alle guten Romane stehen lassen wollen, aber hier ist es in der Tat sehr schön und passend. Und noch einmal zu dem, was Du oben als Frage in den Raum gestellt hast: Ich denke, man merkt zumindest, dass Eichendorff seinem Protagonisten sehr wohlgesonnen ist, und das ist ja in der Tendenz schon mal eine Aussage.

Diander: Ja, eine Sympathie ist unverkennbar. Das Einzige, was mich am Buch etwas irritiert, oder eher mir fremd ist, ist der leicht religiöse Anstrich. „Wem Gott will rechte Gunst erweisen…“ ist zwar ein Volkslied, aber über die Lieder zieht ein wenig ein göttlicher Blick aufs Janze. Aber mei, so war sie halt, die gute alte Romantik.

doimlinque: Ein Volkslied, das Eichendorff gedichtet hat, wohlgemerkt. Ja, ich weiß, glaube ich, was Du meinst, und meine Kragenweite ist das auch nicht unbedingt. Es stört mich allerdings hier nicht wirklich, zumal man bei Eichendorff immer und von morgens bis abends mit irgendwelchen katholischen Einwürfen zu rechnen hat. Jeder nach seiner Façon. Es gibt Gedichte und auch Erzählungen, da steht das noch viel mehr im Mittelpunkt, und da geht es mir eher auf die Nerven.

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Des Maestros blumige Gedankenwelt…

Anchesa: Passend fand ich die Lieder nicht immer, aber wirklich sehr schön und passend war für mich das Lied, das der Taugenichts bei der Bootsüberfahrt über seine schöne Angebetete sang.

Diander: Dann lasst uns doch den Abend mit einem Lied ausklingen:

„Schweigt der Menschen laute Lust:

Rauscht die Erde wie in Träumen

Wunderbar mit allen Bäumen,

Was dem Herzen kaum bewusst,

Alte Zeiten, linde Trauer,

Und es schweifen leise Schauer

Wetterleuchtend durch die Brust.“

 

Hach, genug für heute gesagt, die Weinbeeren gießen sich noch ein Gläschen ein und lauschen dem Rauschen der Bäume, in poetischer Verzauberung und Verwirrung.

 

Anchesa, Diander und doimlinque

 

 

Wer nun Lust auf den Taugenichts bekommen hat, kann ihn hier online lesen.

Außerdem haben die Weinbeeren eine DEFA-Verfilmung von 1973 gesehen, Teile davon hier oder hier. Ausschnitte der Verfilmung von Bernhard Sinkel gibt es hier: Teil 1, 2, 3 und 4

 

 

 

 

 

30 Gedanken zu „Wenn einer eine Reise tut…

  1. doimlinque

    Gerade in der letzten Woche is misch übrigens ein Buch in die Hände gefallen von Hans von Trotha, Im Garten der Romantik. Finde ich sehr interessant, seine Ausführungen über die verschiedenen Ausformungen der Gartenbaukunst in den großen Epochen der europäischen Kunstgeschichte und über den Garten überhaupt als Relais zwischen Kunst und Natur. Texte wie die von Eichendorff sind ja voll mit Passagen, in denen die Natur fast schon eine handelnde Figur abgibt, wo Mondlicht verführerisch lockt oder dunkle Wälder grimmig drohen etc.

    Dazu habe ich noch einen Beitrag auf Deutschlandradio Kultur gefunden, mit Link zu einem 10-minütigen Podcast.

    Gruß, d.

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    1. Diander Autor

      Das ist höchst interessant im Zusammenhang mit dem Taugenichts. Eine Verbindung zu der Stelle, in der unser Freund aus dem Nutzgarten des Zolleintreibers einen Blumengarten gestaltet und später dann per Aufbruch gen Italien die angesprochene Grenze/Mauer zwischen Garten und weiter Landschaft überwindet. Als Zwischending noch der Park mit seiner Weitläufigkeit, der die Grenze durch die Größe und per Gestaltung zu überwinden versucht.

      Und was ich im Podcast auch noch interessant fand, ist die Definition des Gartens als Übergang zwischen Haus und Ferne, domestizierte Fremde. Ein Garten, normalerweise per Definition/Erfahrung ein eingezäuntes Areal, eigentlich im Widerspruch zum „Garten Eden“, dem romantischen Paradies ohne Zäune. Die angesprochene „gelebte Unendlichkeit der romantischen Gärten“ findet im Buch in der Sehnsucht nach der Ferne, dem Fernweh und dem Hang zur Naturerfahrung ihr Pendant.

      Und weil`s gerade passt (kein anständiger Thread ohne, n’est-ce-pas…), der Herr von Eichendorff an anderer Stelle:

      Der alte Garten

      Kaiserkron und Päonien rot,
      Die müssen verzaubert sein,
      Denn Vater und Mutter sind lange tot,
      Was blühn sie hier so allein?

      Der Springbrunn plaudert noch immerfort
      Von der alten schönen Zeit,
      Eine Frau sitzt eingeschlafen dort,
      Ihre Locken bedecken ihr Kleid.

      Sie hat eine Laute in der Hand,
      Als ob sie im Schlafe spricht,
      Mir ist, als hält ich sie sonst gekannt –
      Still, geh vorbei und weck sie nicht!

      Und wenn es dunkelt das Tal entlang,
      Streift sie die Saiten sacht,
      Da gibts einen wunderbaren Klang
      Durch den Garten die ganze Nacht.

      Grüßle, Di

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    2. Diander Autor

      Weil ich oben nicht auf Dein Buch mit dem Caspar auf dem Titelbild eingegangen bin: Demnächst (ab 24.9.) ist in Ballin im Kupferstichkabinett eine Ausstellung mit Zeichnungen von -> Romantik bis Moderne, von C.D. Friedrich, Schinkel, Leibl etc. pp.

      Wenn das ums Eck wäre, oder ich zufällig ums Eck wäre, dann tät ich da hingehen.

      Grüßle, Di

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      1. doimlinque

        Wenn das ums Eck wäre, oder ich zufällig ums Eck wäre, dann tät ich da hingehen.

        Mei, dann lässt Du Dich halt mal eben um die Ecke bringen, wird sich schon jemand finden.
        Kalauer aside ist ja eine der sympathischen Seiten des Taugenichts, dass da einmal das ganze romantische Programm rauf- und runtergenudelt wird, ohne dass es bemüht oder doktrinär oder so daherkäme. Bei den besten Gemälden und vor allem in den Zeichnungen von Friedrich geht es mir ähnlich. Aber es schlägt auch schnell um, da werden die Werke so ein wenig leblos vor lauter Ausdruckswillen. Trotzdem, merci für den Tipp, vielleicht schreibe ich Dir eine Karte…

        Gruß, d.

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        1. Diander Autor

          Bei den besten Gemälden und vor allem in den Zeichnungen von Friedrich geht es mir ähnlich. Aber es schlägt auch schnell um, da werden die Werke so ein wenig leblos vor lauter Ausdruckswillen.

          Geht mir auch so, Friedrich ist mir beispielsweise lieber als William Turner, der für meinen Geschmack mit seiner Dramatik ein wenig über die Stränge schlägt. Ditt is mia zu vülle.

          …vielleicht schreibe ich Dir eine Karte…

          …dann (ziemlich offtopic bis gegenteilig, aber trotzdem schön) kriegst Du demnächst eine Karte hierher, von der Ausstellung habe ich schon den ersten Teil gesehen, gerade läuft Part 2

          Grüßle, Di

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  2. justrecently

    Nur mal etwas Nord-Süd-Forschung: hat hier eigentlich jemand Theodor Storms „Schimmelreiter“ gelesen? Oder „Pole Poppenspäler“?

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    1. Diander Autor

      Nord-Süd-Forschung? Storm wird fei auch im Süden des Landes gelesen, gell. Nein, im Ernst: Lustigerweise habe ich den Pole Poppenspäler kürzlich erst – seit langem mal wieder – in die Finger gekriegt und gelesen, habe ich immer sehr geliebt. Tatsächlich finden sich da Parallelen, die Künstlerfamile der Puppenspieler im Gegensatz zu den Handwerkerfamilien im Dorfe. Obwohl es eine andere Zeit ist, statt Romantik Realismus. Und schließlich doch die Nord-Süd-Kiste mit Paulsen und dem Lisei, die ähnlich wie der Taugenichts seßbar wird.

      Und den Schimmelreiter hatte ich die letzten Tage im Gepäck, um ihn unterwegs (Richtung Osten) aufzufrischen, kam aber zu nix, war zu viel zu bestaunen.

      Grüßle, Diander

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      1. anchesa69

        Schimmelreiter? Ja da war mal was, ist schon ein paar Tage her ;-) Aber auch bei uns im Osten wurde der gelesen… Fehlt nur der Westen für die Feldforschung.

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    1. Diander Autor

      Ein Wochenende, an es dem keinerlei schlechtes Gewissen verursacht, wenn man nicht vor die Tür geht, sondern es mit Buch auf dem Sofa verbringt. Und dann ein Buch, in dem die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und der Wald rauscht. Perfekt. Tässchen Tee gefällig?
      Grüßle, Diander

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    2. Rüdiger Grothues

      Das klingt nach etwas nahe dem Paradies. Hier dagegen gibt es die A1, A3, B8, A4, und so manche andere Verkehrsader. Ka Ruh, nirgends.
      Natürlich anderseits kein Argument, sich nicht den Taugenichts vorzuknöpfen.

      Viele Grüße an euch von, ähh,
      LAB

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        1. Rüdiger Grothues

          Vielen Dank erst mal für die liebevolle Erstversorgung mit den erforderlichen notärztlichen Essentials.
          4´33´´, eine vertrackte Angelegenheit.
          In aller Bescheidenheit weise ich darauf hin, dass es eine reine TONAUFNAHME von mir gibt, was dieses Werk betrifft. Die drei Sätze folgen in einer derartigen zeitlichen Dichte auf- bzw. hintereinander, dass sich eine Gesamtlaufzeit von 4´44´´ Minuten ergibt. Schnapszahl? Zufall? Wer weiß.
          Die Referenzaufnahme von Marx ist eindrucksvoll, stellt aber meines Erachtens die Performance zu sehr in den Vordergrund, zu Lasten der Musik.
          Der lyrische Gesang wiederum beschreibt Phänomene, von denen ich immer weniger weiß, weshalb das Einspielen von „Naturgeräuschen“, auch aus anderen Gründen (Leiden unter Brummtönen), gar nicht mehr so abwegig erscheint. Verrückte Welt.

          Vielen Dank für eine besondere Art der Hellsichtigkeit und viele Grüße von
          LAB-Roschee

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          1. Diander Autor

            Schön, dass die Auswahl auf Gefallen stieß. 4´44´´ Zufall? Never ever. Aber Schnaps geht immer, schließlich sind wir hier bei den Schnapsdrosseln Weinbeeren.
            Und: Hellsichtigkeit ist mein zweiter Vorname, bin nämlich tendenziell nachtblind.
            Grüßle, Diander

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          1. Rüdiger Grothues

            METTEN… auch wenn aus dem Zusammenhang die Bedeutung schon klar ist, lohnt ein Blick ins Bairische Wörterbuch natürlich immer, und es kam gleich hinter dem Begriff MESS, was immer das bedeuten mag – der nächtliche Weihnachtsgottesdienst, so steht es dort geschrieben, soll ja auch die Metten heißen.
            So ein temporäres Inferno wie die Häcksel-Metten finde ich eher erfrischend – vermutlich wird danach auch gefeiert.
            Viele Grüße von
            LAB-RG

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            1. Diander Autor

              Reschpekt, Du manövrierst sehr gut und unfallfrei durchs Bairische. Mess zu Weihnachten heißt Christmetten, ja. Und dass die Metten kurz hinter Mess steht, ist zwar einerseits vielleicht ein alphabetischer Zufall, rein ethymologisch könnte da aber auch ein Zusammenhang bestehen. Andererseits leitet sich möglicherweise der Sinn „Lärm“ für „Metten“ vom Rabatz der Weihnachtskirchglocken ab.

              Grüßle, Diander

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              Antwort
  3. anchesa69

    Bei mir hier ist ständig Untermalung, liegt an derb Ausfallstraße zum Krankenhaus und zur Feuerwehr. Aber irgendwie, wenn ich lese, ist das dann weg. Dann bin ich in der Buchlandschaft ;-)

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    1. Rüdiger Grothues

      „Dann bin ich in der Buchlandschaft ;-)“
      So soll es sein!
      Und wir sind elegant wieder zurück in die Weinbeerenlandschaft gekurvt.

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  4. Rüdiger Grothues

    Habe das Buch noch immer nicht gelesen, deshalb jetzt hier die sprunghafte Ersatzhandlung:
    Witze sind ja sowieso immer so eine Sache… dies gesagt habend muss ich gestehen, dass ich mich dunkel an einen etwas verstaubten Witz erinnerte, der mir in meiner Schulzeit über den Weg gelaufen war.
    Bei Eingabe der mir erinnerlichen Stichworte in eine Suchmaschine erschien mir umgehend dies:

    Ein junges Mädchen kommt in eine Buchhandlung und verlangt schüchtern und errötend die Erzählung „Aus dem Leben eines Taugenichts“.
    Der junge Verkäufer klettert aufs Regal und überreicht dem Mädchen strahlend Hitlers „Mein Kampf“.

    Also mit Witzen ist das ja so eine Sache… vermutlich galt der Witz damals als eine Art späte Widerstandsgeste.

    Viele Grüße von
    LAB/RG

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    1. Rüdiger Grothues

      „deshalb jetzt hier die sprunghafte Ersatzhandlung:“
      Mmhh, eigentlich sollte wohl von so etwas wie einer Übersprungshandlung die Rede sein…

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    2. Diander Autor

      „…dass ich mich dunkel an einen etwas verstaubten Witz erinnerte…“

      Mit Witzen über Hitler ist das ja so eine Sache, ich kann da so gut wie nie lachen, möglicherweise eine Generationengeschichte. Die viel jüngeren haben da vielleicht weniger Bauchweh als die „Mid-Ager“ like me. Aber hier muss ich gestehen, kam mir ein Schmunzeln über die Lippen. Der hat was leicht Anarchisches, intellektuell angehaucht, den Wink mit der Widerstandsgeste finde ich angebracht. Allemal besser als vieles, was sonst so an Kalauern dazu umgeht. Obwohl ich doch „unseren“ Taugenichts verteidigen möchte, ist er doch so etwas wie das genaue Gegenteil, ein heiteres, sonniges Gemüt, ohne Schlechtigkeit.

      „Habe das Buch noch immer nicht gelesen…“

      Muss ja nicht, eventuell kommen die Weinbeeren in Bälde mit einem neuen, verlockenderem Vorschlag um die Kurve?! Könnt schon sein.

      Mmhh, eigentlich sollte wohl von so etwas wie einer Übersprungshandlung die Rede sein…

      Der Sinn war durchaus verständlich, Küchenpsychologen like us verstehen das.

      Grüßle, Diander

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    3. schachnerin

      Das Buch ist schön zu lesen und nicht dick. Es kommen so altmodische Wörter wie diskurrieren und embrassieren und Faulbettchen, ein seidenes Faulbettchen vor.

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      1. Diander Autor

        Lustig fand ich auch den „Knollfink“, einen Grobian, „ein kurzer, stämmiger, krummbeiniger Kerl mit vorstehenden glotzenden Augen und einer roten, etwas schiefen Nase“, den man südlich der Donau in zoologischer Umschreibung „Biffe“ nennen würde.
        Grüßle vom Faulbettchen, Diander

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        1. Rüdiger Grothues

          Jau, hab euch schon verstanden.
          Die angeführten Wörter klingen auch wirklich gut, dass muss ich sagen.
          Die müssen allerdings noch auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft werden: „Na, du Knollfink(in), wie steht´s?“ Und ein Biffi nicht zu verputzen, sondern zu embrassieren, könnte auch eine vielversprechende Variante sein.

          Viele Grüße von
          (Stereo)LAB

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          1. Diander Autor

            „Na, du Knollfink(in), wie steht´s?“

            Leute mit Selbstbewusstsein verkraften so was vermutlich locker, zumindest ist es ein Earcatcher.

            Und ein Biffi nicht zu verputzen, sondern zu embrassieren, könnte auch eine vielversprechende Variante sein.

            Es müsste „einen Biffe“ respektive „an Biffe“ heißen, und ich bin mir nicht ganz sicher, ob da nicht -> der Biffe mit einem Bifi verwechselt wurde. Bei ersterem wird’s schwierig mit Embrassieren (mindestens bzgl. Armlänge), zumindest träfe die Anrede „Knollfink“ ansatzweise zu.

            Liebe Grüßle, Diander

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            1. Rüdiger Grothues

              Es hilft nix: da hat der Assoziationsgenerator versagt.
              Wenn Bifi wenigstens noch mit einem doppelten F dahergekommen wäre… aber so hat die Sache echt keinen Biss, da kann man nicht mal ne Milchschnitte mit gewinnen (um die Albernheiten bis zum Ende durchzuspielen).

              Viele Grüße Richtung Faulbettchen vom
              RG-LAB

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